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100 Jahre ist der Begriff des Roboters mittlerweile alt. Erstmalig erwähnt in der Uraufführung des tschechischen Dramas "R. U. R." Ende Jänner 1921, hatten die Roboter dort anfangs ihren Aufritt als widerspruchslose Arbeitskräfte für den Menschen, die sich zugleich mühelos neue Sprachen und das gesammelte Wissen der Welt aneignen. Es endete freilich in der Revolution durch die Roboter, der Auslöschung der gesamten Menschheit – und mit sich verliebenden und fortpflanzenden Robotern.

So sah sie aus, die Idee der Roboter vor 100 Jahren.
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Im Stück wurden sie zunächst millionenfach auf einer Insel erbaut. Wie steht es aber einhundert Jahre später tatsächlich um ihre Population? Laut dem aktuellsten Bericht der International Federation of Robotics haben sie tatsächlich längst die Millionenmarke geknackt. 2,7 Millionen Roboter schufteten im vergangenen Jahr alleine in der Industrie – allen voran in China, Japan, Südkorea, Deutschland und den USA.

Sophia stellt sich vor.
Sophia the Robot

Die meisten von ihnen erledigen dabei repetitive Handlungen und erwecken nicht unbedingt die Angst, uns demnächst als untergeordnete Spezies zu versklaven. Die Technik aber entwickelt sich rasant fort. Die "Geburt" von Sophia hingegen, dem humanoiden Roboter, vor mittlerweile auch schon wieder fünf Jahren löste bereits damals aufgrund ihres menschlichen Antlitzes samt Silikonüberzug und "menschelnder" Antworten Begeisterung und Unbehagen zugleich aus. Nun gaben ihre Erbauer Anfang der Woche bekannt, dass Sophia mit Jahresende gleich tausendfach Geschwister bekommen soll.

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Sophias Gesichtszüge werden immer ausgeprägter.
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Das in Hongkong angesiedelte Unternehmen Hanson Robotics will gleich vier Robotertypen in die Massenproduktion entsenden. CEO David Hanson glaubt, damit noch auf die konkreten Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie einen entscheidenden Einfluss haben zu können. Automatisierung werde mehr denn je gebraucht und nachgefragt, um Menschen sicher und gesund zu halten, so der Gründer. So sollen die Roboter nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch im Einzelhandel oder im Flugwesen Menschen unterstützen und teilweise ablösen. Vor allem der menschliche Charakter von Sophia könne aber auch gegen die Einsamkeit wirken, die so viele Menschen so hart trifft in der aktuellen Pandemie, sagt Hanson.

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Robert Hanson mit "seiner" Sophia.
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Engere Mensch-Roboter-Bindung?

Johan Hoorn, Professer für soziale Robotik und selbst Forschender zu Sophia, glaubt indes auch, dass die Pandemie zu einer schnelleren Bindung zwischen Robotern und Menschen beitragen könnte. Roboter würden sich gar in manchen Märkten bereits als alternativlos entpuppen, so der Forscher der Polytechnischen Universität Hongkong.

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Tausendfach sollen die Roboter von Hanson Robotics bis Jahresende vom Stapel laufen.
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Eben für den Gesundheitssektor soll mit Grace noch 2021 ein speziell auf die Aufgaben abgestimmter Roboter von Hanson auf den Markt kommen. Konkurrenzlos ist man in der Branche freilich nicht. So hat erst kürzlich Softbank Robotics mit Pepper einen Roboter auf den Markt gebracht, der Maskenmuffel entlarvt. Während des Corona-Ausbruchs in Wuhan wurde mithilfe von Cloudminds sogar ein eigenes Feldspital großteils nur von Robotern "betrieben". Die Milliarden-Dollar-Industrie durchdringt allmählich also immer mehr Bereiche des menschlichen Lebens. Zum großen Aufstand der Roboter ist es aber auch 100 Jahre später (noch) nicht gekommen. (faso, 25.1.2021)