Die Idee ist auf den ersten Blick bestechend: Wenn wir alle nur etwa fünf Wochen lang alles Denkmögliche tun, um Ansteckungen mit Sars-CoV-2 zu vermeiden, dann könnten wir die Zahl der Neuinfektionen auf null drücken – und hätten die Pandemie besiegt. Die Strategie heißt Zero Covid, stammt vom US-Physiker Yaneer Bar-Yam und wird gerade vielerorts heftig diskutiert. Denn in Ländern wie Neuseeland scheint dieses Konzept gut zu funktionieren.

Österreich befindet sich in einem dritten Lockdown.
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Es bräuchte also auch hierzulande "nur" mehr einen mehrwöchigen extrastrengen Lockdown, bei dem die Menschen ihre Wohnungen so gut wie gar nicht mehr verlassen. Dadurch könnte man infektionsfreie Zonen schaffen, die dann streng geschützt werden. Und wir ersparen und das ständige Auf und Zu. Was bei den Antipoden möglich war, sollte doch auch hier machbar sein!

An eine praktische Umsetzung ist in Österreich aber aus zumindest zwei Gründen nicht zu denken. Unser Land ist leider keine Insel, auch nicht der Seligen, sondern das Gegenteil davon: Trotz unserer Kleinheit teilen wir mit acht Ländern gemeinsame Grenzen. Dazu kommt die immer geringere Bereitschaft der Bevölkerung, sich an Lockdowns zu halten. Bei einigen geschieht das aus Protest. Doch wie neue Umfrageergebnisse zeigen, schaffen es viele andere aus psychischen und ökonomischen Gründen einfach nicht mehr. (Klaus Taschwer, 25.1.2021)