Rosso di Montepulciano von Dora Forsoni

Foto: Wein & Co

Um Weine aus Montepulciano in der südlichen Toskana ist es ruhig geworden – schade eigentlich, denn Vino Nobile oder Rosso di Montepulciano waren immer feine, finessenreiche Rotweine zu relativ fairen Preisen. Wirklich schick waren sie nie – im Windschatten von Brunello di Montalcino oder Chianti Classico behielten sie weitgehend ihren ursprünglichen Charakter, wurden kaum aufgemotzt und blieben auch leistbar.

Dora Forsoni bemüht sich schon seit knapp 40 Jahren um den noblen Wein aus einer regionalen Variante von Sangiovese, die im Montepulciano "Prugnolo Gentile" heißt. Nach alter Tradition verschneidet sie ihn mit etwas Canaiolo Nero und anderen dort heimischen Rebsorten.

Von ultramoderner Kellertechnik hält sie wenig – ihre Trauben aus biologisch bewirtschafteten Weingärten werden spontan vergoren und vorwiegend in großen slawonischen Eichenfässern gereift, so wie es schon ihr Vater tat. Selbst der Rosso di Montepulciano, quasi der kleine Bruder des Vino Nobile, zeigt schon große Klasse: unverkitschte Frucht, ordentlich Säure und Tiefgang. (Christina Fieber, RONDO, 4.3.2021)