Mitglieder der Proud Boys bei einer Trump-Veranstaltung in Florida.

Foto: AFP/RICARDO ARDUENGO

Ottawa – Das kanadische Parlament hat die Regierung von Premierminister Justin Trudeau aufgefordert, die rechtsextreme Organisation Proud Boys als Terrorgruppe einzustufen. Einen entsprechenden Antrag der oppositionellen Neuen Demokratischen Partei (NDP) nahmen die Abgeordneten am Montag einstimmig an. Proud-Boys-Mitglieder hatten sich am gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner beteiligt.

Damit wollten sie die Bestätigung der Wahl des neuen US-Präsidenten Joe Biden stören. Die Regierung müsse "alle verfügbaren Instrumente nutzen, um der Ausbreitung von Gruppen, die für eine weiße Vorherrschaft eintreten, sowie anderer von Hass getriebener Gruppen entgegenzutreten", heißt es in dem parlamentarischen Antrag. Begonnen werden solle mit der "sofortigen Einstufung der Proud Boys als Terrorgruppe".

Regierung sammelt Beweise

Der Vorstoß hat keinerlei Verbindlichkeit. Die kanadische Regierung hat jedoch bereits erklärt, dass die Proud Boys beobachtet und Beweise für eine mögliche Einstufung als Terrororganisation gesammelt würden.

Die Proud Boys gelten als besonders gewaltbereit. Im vergangenen Jahr hatte sich die Gruppe in den USA immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen mit linken Aktivisten geliefert. Der damalige US-Präsident Donald Trump dagegen hatte im Wahlkampf eine Nähe zu den Proud Boys erkennen lassen. Auch in Kanada hat die Organisation Anhänger. 2017 machten fünf Proud Boys in den Reihen der kanadischen Marine Negativschlagzeilen, als sie eine Feier von Indigenen in Halifax störten.

In Kanada stehen dutzende internationale Bewegungen auf der Terrorliste, darunter Al-Kaida, die Hisbollah, die Taliban und der IS. (APA, 26.1.2021)