Der Messenger-Dienst ICQ verzeichnet einen Nutzerzuwachs.

Foto: ICQ

Anfang Jänner aktualisierte Whatsapp seine Nutzungsbedingungen. Für User außerhalb Europas bedeutete das, dass sie den Messenger-Dienst nicht mehr verwenden können, wenn sie die uneingeschränkte Datenweitergabe an Dritte verweigern. Etablierten Messenger-Konkurrenten wie Signal und Telegram bescherte das Millionen neue Nutzer. Wie sich nun herausstellt, freut sich auch der Instant-Messenger ICQ, über einen Boom.

Seit vielen Jahren fristet der einst beliebte Messenger eigentlich nur noch ein Schattendasein. Doch während Whatsapp reihenweise User verliert, rückte ICQ in Hongkong im Lauf der vergangenen Wochen an die Spitze der Download-Charts, berichtet das "Wall Street Journal". Dabei erlebte der Instant-Messaging-Dienst seinen Höhepunkt eigentlich schon vor mehreren Jahrzehnten, in den 1990er-Jahren.

Revolutionär und modernisiert

Damals, als das Web noch in den Kinderschuhen steckte, galt ICQ als revolutionär, was Kommunikationsmöglichkeiten im Internet anbelangt. Zudem galt der Dienst als Vorgänger und Konkurrent des AOL Instant Messenger, wurde inzwischen aber natürlich modernisiert und ist für praktisch jedes gängige Betriebssystem als App verfügbar.

Als Grund für den Wechsel zum historischen Instant-Messenger nennen Nutzer gegenüber dem "Wall Street Journal" Nostalgie. "Es weckt meine Kindheitserinnerungen", sagte zum Beispiel der 30-jährige Risikoberater Anthony Wong zur US-Zeitung. Seit dem Whatsapp-Update hätten zwei Dutzend seiner Freunde die Plattform gewechselt.

Datenschutz kein Grund für Wechsel

Aufgrund etwaiger Datenschutzbedenken zu ICQ zu wechseln ist allerdings nicht unbedingt die Lösung der damit einhergehenden Probleme. Zwar sind die Nachrichten verschlüsselt, der Dienst ist jedoch im Besitz des russischen Konzerns Mail.ru, der auch auch die Aktienmehrheit beim russischen Social Network Vkontakte hält. Zudem halte die russische Regierung insbesondere Technologiekonzerne an der kurzen Leine, so das "Wall Street Journal". (mick, 26.1.2021)