Die neu entdeckten Schnecken sind nur wenige Millimeter groß und leben im Grenzbereich zum Grundwasser.

Foto: G. Verhaegen & M. Haase

Greta Thunberg hat es den Zoologen angetan: Nicht weniger als vier Spezies (eine Schnecke, ein Käfer, eine Spinne und ein Weberknecht) wurden bereits nach der schwedischen Klimaschutzaktivistin benannt. Nun ist eine weitere von insgesamt vier neu entdeckten Schneckenarten dazu gekommen.

Die kleinen Süßwasserschnecken wurden bereits 2016 von Forschern der Universität Greifswald während einer Forschungsreise im Norden der Südinsel Neuseelands durch Zufall gefunden. Nach methodisch aufwendigen morphologischen und genetischen Analysen konnten die Arten schließlich als für die Wissenschaft neu erkannt und nun im "European Journal of Taxonomy" publiziert werden.

Respekt und Aufmerksamkeit

Eine der Schnecken wurde von ihren Erstbeschreibern Gerlien Verhaegen und Martin Haase wurde nach Greta Thunberg Opacuincola gretathunbergae getauft. Die Benennung neuer Arten nach bekannten Persönlichkeiten habe für die Forscher zwei wesentliche Aspekte. Zum einen sei dies eine Form des Ausdrucks von Respekt, zum anderen gäbe so es die Möglichkeit, den Themen Biodiversität und Artensterben im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel zu mehr und vielleicht nachhaltigerer Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Die Schnecken wurden bei der Feldarbeit zur Untersuchung des Anpassungspotenzials einer in Größe und Form sehr variablen neuseeländischen Süßwasserschneckenart, die in weiten Teilen der Welt invasiv auftritt, quasi als Beifang entdeckt. Im Gegensatz zu dieser handelt es sich bei den neu entdeckten Arten um Lebensraumspezialisten.

Bedrohte Lebensraumspezialisten

Sie sind nicht einmal drei Millimeter groß und ausschließlich in Quellen und sehr kleinen Bächen zu finden. Zwei von ihnen dürften sogar den Übergangsbereich zum Grundwasser zu ihrem bevorzugten Habitat erkoren haben, wie die Reduktion von Größe, Pigment und Augen nahelegt.

Nicht wenige verwandte Arten sind sogar reine Grundwasserbewohner. Die meisten dieser Arten haben eine extrem kleinräumige Verbreitung. Viele von ihnen kennt man nur von wenigen Standorten oder nur aus einem Tal, was sie sehr verwundbar gegen menschliche Eingriffe in die Natur einschließlich des Klimawandels macht. (red, 26.1.2021)