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So oder so ähnlich könnte die 20-Dollar-Note mit dem Antlitz Harriet Tubmans aussehen.

Foto: Reuters / Yuri Gripas

Die für damalige Verhältnisse astronomische Summe von 40.000 Dollar soll als Kopfgeld auf Harriet Tubman ausgelobt worden sein. Wie viele Details aus der Vita der bekanntesten Fluchthelferin der afroamerikanischen Sklaven ist dies nur Legende. Doch die bloßen Fakten ihres Lebens sind beeindruckend genug, um zu unterstreichen, dass sie zu den großen Persönlichkeiten der US-Geschichte zählt. Nun soll nach dem Willen der Regierung Joe Bidens das Porträt der Abolitionistin die Vorderseite der 20-Dollar-Note zieren – damit wäre sie die erste schwarze Frau auf einem Geldschein der USA. So soll umgesetzt werden, was schon unter Barack Obama geplant, unter Donald Trump jedoch auf Eis gelegt wurde.

Die nach verschiedenen Angaben 1815, 1820, 1822 oder 1825 in Maryland als Araminta Ross geborene Tubman war die Enkelin einer auf einem Sklavenschiff nach Nordamerika verschleppten Afrikanerin. Als Kind erlebte sie, wie sich ihre Mutter erfolgreich gegen den Verkauf ihres Bruders wehrte. Regelmäßig wurde sie für schwere Arbeiten an Plantagenbesitzer vermietet, wo sie immer wieder Prügelstrafen ausgesetzt war. Als Jugendliche erlitt sie eine schwere Kopfverletzung, als ein Aufseher einem flüchtenden Sklaven ein Waagengewicht nachwarf und Tubman traf. An den Folgen litt sie ihr Leben lang.

Erfolgreiche Rettungsaktionen

Nach einem ersten Fluchtversuch mit zwei Brüdern gelang es ihr schließlich im Jahr 1849, sich nach Pennsylvania abzusetzen. Dabei nutzte sie das "Underground Railroad" genannte Netzwerk von zur Abolitionismusbewegung gehörenden Fluchthelfern.

Im Gegensatz zu vielen anderen Geflüchteten kehrte Tubman immer wieder zurück, stets in Gefahr, entdeckt und an ihre vermeintlichen Besitzer zurückgegeben zu werden. Schon Ende 1850 rettete sie ihre Nichte und deren Kinder, die verkauft werden sollten. Bald darauf holte sie weitere Verwandte aus der Sklaverei. Die erfolgreichen Rettungsaktionen – insgesamt 13 Missionen, bei denen sie rund 70 Sklaven rettete – brachten ihr den Namen "Moses" ein, weil sie wie dieser "ihr Volk" in die Freiheit führte. Sie selbst bezeichnete sich als Schaffnerin der "Untergrundbahn", die nie einen ihrer Passagiere verlor.

Im Bürgerkrieg ab 1861 unterstützte sie die Nordstaaten als Krankenschwester und Scout. Auch nach der Abschaffung der Sklaverei half sie, obwohl selbst verarmt, bis zu ihrem Tod im Jahr 1913 mittellosen Schwarzen und unterstützte die Frauenbewegung. (Michael Vosatka, 26.1.2021)