Akut vom Aussterben bedroht: der Bogenstirn-Hammerhai.
Foto: imago/imagebroker

Über 400 Millionen Jahre reicht die Ahnenreihe der heutigen Haie und Rochen zurück, in dieser Zeit haben die Knorpelfische so manche Katastrophe überstanden. Und gegenwärtig befinden sie sich offenbar wieder in einer der kritischeren Phasen ihrer Geschichte. Wie kanadische Forscher im Fachjournal "Nature" berichten, sind mehr als drei Viertel aller im Meer lebenden Arten von Haien und Rochen in ihrem Bestand gefährdet. Und die Populatonen der untersuchten Spezies seien binnen 50 Jahren um 71 Prozent geschrumpft.

Laut dem Team um Nathan Pacoureau von der kanadischen Simon Fraser University soll es sich um die erste globale Analyse dieser Art handeln. Natürlich konnten die Forscher dafür nicht alle heute lebenden Knorpelfischspezies untersuchen, immerhin sind bislang etwa 1.200 bekannt. Als möglichst repräsentatives Sample wählten sie 18 Hai- und Rochenarten aus und schätzten die Entwicklung der entsprechenden Populationen zwischen 1970 und 2018, basierend auf einer Fülle regionaler Daten.

Überfischung

Einige Arten hat es noch schlimmer getroffen als andere. So gelten drei Hai-Arten – der Weißspitzen-Hochseehai, der Bogenstirn-Hammerhai und der Große Hammerhai – sogar als akut vom Aussterben bedroht. Grund dafür sei vor allem die Überfischung, so die Forscher.

Die Anzahl der von Fischern gefangenen Haie und Rochen im Vergleich zur Gesamtpopulation der Tiere sei seit 1970 um das 18-Fache gestiegen. Regierungen weltweit müssten daher dringend handeln, um das Aussterben dieser charismatischen Tierarten zu verhindern, fordern die Wissenschafter. Unter anderem müssten diverse Fang-Obergrenzen eingeführt werden, damit sich die Bestände erholen könnten. (red, APA, 28. 1. 2021)