Auch die Wahrscheinlichkeit für Vorerkrankungen, die das Risiko von Covid-19 erhöhen, ist bei Rauchern erhöht.

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Einer US-Studie zufolge erkranken langjährige Raucher häufiger und schwerer an Covid-19 als Nichtraucher – sie werden öfter in Krankenhäusern und dort auf Intensivstationen behandelt, außerdem ist ihr Sterberisiko höher. Das zeigt nun die Analyse eines großen amerikanischen Covid-Patientenregisters, bei der Forscher der Cleveland Clinic seit März 2020 alle Patienten dokumentierten, die in einem Krankenhaus des zu den Kliniken gehörenden Gesundheitsverbundes in Ohio und Florida wegen Covid-19 behandelt wurden.

Die Forschenden sprechen von einem "ungünstigen Zusammenhang der kumulativen Rauchexposition und dem Ausgang von Covid-19". Die Studienergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal "Jama Internal Medicine" vorgestellt.

Dabei scheint die Anzahl der Jahre, die eine Person als Raucher verbracht hat, entscheidend für das Risiko zu sein. Im Analysezeitraum umfasste das Register 7102 Patienten. Von diesen waren 172 aktive und 910 ehemalige Raucher. 341 Menschen aus dieser Gruppe brachten es auf mehr als 30 Raucherjahre, in denen täglich mindestens eine Schachtel Zigaretten geraucht wurde. Für eben diese Probanden errechneten die Forscher ein um den Faktor 2,25 erhöhtes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt aufgrund von Covid-19 sowie ein um den Faktor 1,89 erhöhtes Risiko, während der Erkrankung zu sterben – jeweils verglichen mit Personen, die nie geraucht haben.

Mehr Vorerkrankungen

Auch die Wahrscheinlichkeit für Vorerkrankungen, die als Risikofaktor für einen schweren Verlauf von Covid-19 gelten, wird durch Rauchen erhöht. So litten in der US-Studie 85,5 Prozent der langjährigen Raucher im Alter von durchschnittlich 71 Jahren unter Bluthochdruck, 47,2 Prozent hatten COPD, 43,1 Prozent eine koronare Herzkrankheit, 32,3 Prozent eine Herzschwäche, 30,8 Prozent Krebs oder eine Vorstufe davon und 22,9 Prozent Asthma.

Als "hochgefährliches Paar" bezeichnen auch Lungenfachärzte die Kombination von Lungenkrebs und Covid-19. Bisher ausgewertete Studiendaten aus verschiedenen Ländern würden zeigen, dass rund ein Drittel der Lungenkrebspatienten, die zusätzlich an Corona erkrankt waren, starben. Ein Drittel ist wieder genesen, und ein weiteres Drittel verblieb in stationärer Behandlung. Auch wenn die Mortalität in unserem Gesundheitssystem sicher nicht so hoch ist, sei dennoch klar, "dass Lungenkrebspatienten im Hinblick auf die Covid-Erkrankung zu einer absoluten Hochrisikogruppe gehören", so der Lungenkrebsspezialist Maximilian Hochmair.

Impfen lassen

Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie empfiehlt daher die Impfung speziell für Patienten mit Lungenkrebs – weder eine Krebserkrankung noch eine spezifische Krebstherapie würden gegen die Schutzimpfung sprechen, heißt es von den Experten. Naturgemäß müssten bei jedem Patienten aber individuelle Entscheidungsfaktoren berücksichtigt werden. "Abhängig vom jeweiligen Immunstatus sollte die Impfung mit dem behandelnden Pneumologen abgestimmt werden," heißt es.

Auch Daten einer britischen Covid-Symptom-App, bei der Wissenschafter des Londoner King’s und Imperial College über 2,4 Millionen Userangaben bezüglich des aktuellen Wohlbefindens, Beschwerden sowie des Infektions- und Teststatus analysierten, zeigen: Elf Prozent der Teilnehmer waren Raucher. Das klassische Trio von Beschwerden – Kurzatmigkeit, Fieber und Husten – wurde um elf Prozent häufiger von Menschen genannt, die zur Zigarette greifen. Zudem gaben diese 1,5-mal öfter an, unter mehr als zehn Beschwerden zu leiden. Und unter den Patienten, die positiv auf das Virus getestet worden waren, mussten Raucher häufiger hospitalisiert werden als Nichtraucher. (Julia Palmai, 2.2.2021)