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Apple will den Nutzern mehr Transparenz bieten, was die Weiterverarbeitung ihrer Daten betrifft.

Foto: Reuters / Gonzalo Fuentes

Der Europäische Datenschutztag, in den USA und Kanada auch Data Privacy Day genannt, soll das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes persönlicher Daten im Internet schärfen. Anlässlich dieses Tages, der seit 2007 begangen wird, stellt Apple ein neues Feature zu genau diesem Thema vor. So müssen Entwickler künftig die Nutzer darüber aufklären, ob die gesammelten Daten für Werbezwecke genutzt werden.

App-Tracking-Transparenz

Mit iOS 14 beziehungsweise iPadOS 14 hat Apple angefangen, Nutzern klarer darzustellen, welche Art von Daten die verschiedenen Apps sammeln. Infotexte bei der Neuinstallation oder beim Updaten müssen seit der aktuellen Version Informationen, wie etwa ob die Daten für Werbezwecke erhoben werden, bereitstellen.

Mit den kommenden Datenschutzbestimmungen, die auf den Produktseiten im App Store zu finden sind, verlangt Apple künftig noch mehr Aufklärung. So soll eine Erklärung des App-Entwicklers den "Anwendern eine einfache und schnell verständliche Zusammenfassung der Datenschutzpraktiken" bieten. Diese neuen Datenschutzkennzeichnungen "geben Nutzern Informationen darüber, wie eine App ihre Daten verwendet — einschließlich der Information, ob die Daten verwendet werden, um sie zu tracken, und ob sie mit ihnen verknüpft sind oder nicht." Ein praktisches Beispiel wäre der Kauf einer Tasche in einer installierten App. Diese Kaufinformation kann aktuell mit anderen Apps geteilt werden, die mithilfe eines dem Gerät zugewiesenen Codes den Nutzer ebenfalls findet und ihm Werbung zu passenden Taschen ausspielen kann.

Ab der nächsten Beta-Version, also voraussichtlich im Frühjahr, wird die Apple-Software eine "App-Tracking-Transparenz" einfordern. Apps müssen dann die Erlaubnis des Nutzers einholen, bevor sie dessen Daten über Apps oder Webseiten anderer Unternehmen hinweg verfolgen beziehungsweise teilen. In den Einstellungen können Nutzer dann sehen, welche Apps die Erlaubnis zum Tracking eingeholt haben. Das ist insofern spannend, da viele Apps die Daten der Nutzer bisher ohne Einschränkungen für Marketingzwecke verwenden oder an Datenbroker verkaufen konnten. Letztere verdienen laut Apple im Jahr etwa 227 Milliarden Dollar mit dem Handel von Daten.

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Google hat noch nicht alle Apps unter den neuen Richtlinien aktualisiert.
Foto: Reuters / Dado Ruvic

Clubhouse und Mehraufwand

Im Gespräch mit dem STANDARD betont Apple, dass es aktuell keine Beschwerden seitens der App-Community gibt, auch wenn diese mit dem Ausfüllen der diversen Formulare einen Mehraufwand betreiben müssen. Auch werden nicht alle Apps gerne zugeben, für was sie die Daten nutzen wollen. Es wird laut Apple auch nicht die Möglichkeit geben, Nutzern die App zu verweigern, wenn diese die Weitergabe von Daten ablehnen. Auch mögliche Gutschriften in der App, um den Nutzer in eine Richtung zu lenken, sind verboten.

Einer der größten Kritiker der neuen Regelungen ist der US-Konzern Facebook, der in der Vergangenheit viel von diesen Informationen profitiert hat. Immer wieder betonen Sprecher des sozialen Netzwerks, dass Apple die App-Hersteller weg von Werbeeinblendungen und hin zu Abo-Modellen drängen möchte, an denen der Handy-Hersteller mitverdienen würde.

Auf die Frage, ob denn die neue Hype-App Clubhouse, die es aktuell nur für iOS gibt, den strengen Vorgaben von Apple standhält, blieb man eine konkrete Antwort schuldig. "Wenn die App Daten sammelt, dann müssen sie das genauso angeben, wie alle anderen auch," so Apple. Trotz des Ausrollens des neuen Updates im Dezember hat etwa Google noch nicht alle Apps mit den neuen Informationen versehen. Dies müsse auch nur geschehen, so Apple, wenn ein neues Update an die User ausgespielt wird.

Am Donnerstag findet um 17.15 Uhr in Brüssel die Konferenz "Computers, Privacy and Data Protection" statt. Wer Tim Cook zum Thema Datenschutz sprechen hören will, kann dies live auf Youtube tun. (aam, 28.1.2021)