Mirjam Berner fackelt nicht lange. Mit dem Lockdown in der Schule gehe es weder ihr noch ihren Freunden gut. Am Anfang, im Frühjahr 2020, hatten sich alle gefreut über die Pause im Schulbetrieb. Doch damit ist es vorbei. "Uns fehlt es, gemeinsam jung zu sein", sagt die Schülerin des Wiener Realgymnasiums Feldgasse. Es sei an der Zeit, den Schul-Lockdown zurückzufahren. "In der Krise haben wir erkannt, welche Bedeutung Schule hat. Jetzt, wo sie nicht mehr da ist, fehlt sie uns."

Berner war zu Gast bei einer neuen Ausgabe von "STANDARD mitreden" über die Folgen des Schul-Lockdowns. Wie verändert es unsere Gesellschaft, dass wir über Bildungseinrichtungen fast ausschließlich als Ort möglicher Ansteckung diskutieren, war eine der zentralen Fragen. Eine klare Ansage kam von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger: "Die Gesellschaft geht in Richtung einer kollektiven Angststörung wegen der Kinder", sagte die Politikerin. "Bisweilen habe ich den Eindruck, Kinder werden nur noch als potenzielle Infektionsherde und Virenschleudern betrachtet und nicht als die Zukunft unserer Landes."

Was wiegt schwerer ...?

Der Public-Health-Experte Hans-Peter Hutter und die Bildungspsychologin Christiane Spiel bewerteten die Folgen des Lockdowns: Was wiegt schwerer – das Risiko, dass offene Schulen zu Beschleunigern der Pandemie werden, oder die Gefahr für Kinder und Jugendliche, weil immer öfter davon die Rede ist, dass diese unter psychischen Erkrankungen leiden.

Der Lehrgewerkschafter Thomas Krebs warnt: Auch seine Kolleginnen und er wollen wieder offene Schulen. Aber der Schutz der Lehrer sei noch nicht vollständig gewährleistet. Warum? Alle Antworten sehen Sie im Video. (Video: Ayham Yossef, 29.1.2021)