Wien/Wolfsberg – Rapid führt das Verfolgertrio der Fußball-Bundesliga hinter Leader Salzburg auch nach der 14. Runde an. Mit einem hochverdienten 2:1 gegen St. Pölten und dem Maximum von neun Punkten aus den jüngsten drei Spielen wurde das Selbstvertrauen vor dem Schlager beim LASK am Sonntag weiter aufgebessert. Die Linzer legten allerdings nach der bitteren Auftakt-Niederlage gegen WSG Tirol am Mittwoch auch einen souveränen Auftritt hin, wiesen den WAC auswärts mit 3:0 in die Schranken.

Den Oberösterreichern fehlen damit weiter nur drei Punkte auf die Hütteldorfer, an denen sie mit einem Sieg in der Paschinger Raiffeisen Arena vorbeiziehen würden. "Im Nachhinein war es sehr wichtig, dass uns der Sieg gelungen ist. Jetzt schauen wir, die nächste Aufgabe gut zu bewältigen. Da wartet mit Rapid eine Riesenchallenge, da sind wir richtig heiß drauf", sagte LASK-Trainer Dominik Thalhammer. Die Wiener sind für St. Pöltens Trainer Robert Ibertsberger in der aktuellen Form ein "ernsthafter" Titelkandidat. Selbst versucht man allerdings den Ball flach zu halten. "Es ist schön so etwas zu hören, aber wir denken nur von Spiel zu Spiel", betonte Rapid-Coach Dietmar Kühbauer.

Rapid-Stürmer Ercan Kara (Mitte) macht auf sich aufmerksam.
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Gegen St. Pölten passte aufgrund der Schneeabsage am Dienstag einen Tag verspätet, abgesehen von der Effizienz, so gut wie alles. "Wir hätten es uns leichter machen können, haben uns leider nicht mit mehr Toren belohnt", sagte der Burgenländer. Klarerweise überwog bei ihm aber das Positive. "Alles andere als ein Sieg wäre ein Jammer gewesen. Verdienter kann ein Sieg nicht sein. Es war ein gutes Spiel von meiner Mannschaft", freute sich Kühbauer. Der Sieg war ein besonderer, war es doch sein 50. in einem Pflichtspiel als Rapid-Trainer.

Ercan Kara veredelte diesen mit einem Treffer der Marke "Tor des Jahres", vollendete mit dem Rücken zum Tor stehend eine Schick-Hereingabe in der 66. Minute, nachdem zuvor Alexander Schmidt (14.) bzw. Christoph Knasmüllner (16.) getroffen hatten. "Es war sicher eines meiner schönsten Tore", betonte der 25-jährige Stürmer. Für einen Fallrückzieher sei er nicht der "Leichtfüßigste", deshalb sei der Abschluss im Stand passiert. "Ich bin sehr beweglich", gab Kara Einblick.

Sein sehenswerter achter Saisontreffer gelang ihm genau ein Jahr nach seinem Rapid-Transfer. "Dass ich bei meinem Jubiläum treffen durfte, ist toll für mich." Bringen wird ihm das auch weitere Aufmerksamkeit und näher ran an einen Einsatz im Nationalteam. Ob für Österreich oder die Türkei ("Ich habe Migrationshintergrund, natürlich schlagen in meiner Brust zwei Herzen") ließ er offen. Der volle Fokus liegt ohnehin auf Rapid. "Wir sind super in die Frühjahrssaison gestartet", sagte Kara. Dominantes Spiel, gute Ballzirkulation, Wille und Kampfgeist seien einige der Erfolgsfaktoren. Das unterstrich auch Knasmüllner: "Wir sind eine richtig geile Truppe, sehr gereift, sehr kompakt, haben gute Ballstafetten. So kann es weitergehen."

Bangen um den Kapitän

Fraglich ist nur ob mit Kapitän Dejan Ljubicic oder nicht. Der Mittelfeldspieler wurde am Knie angeschlagen ausgetauscht, eine MR-Untersuchung am (heutigen) Donnerstag sollte Klarheit bringen. Die Linzer haben vor dem direkten Duell keine Verletzungssorgen und ein sehr gutes Gefühl. "Es spricht für eine Topmannschaft, dass man nach so einer Leistung zuletzt ein ganz anderes Gesicht zeigt. Die Leistung war herausragend", jubelte Thalhammer.

Vor allem Andreas Gruber sorgte mit einem Doppelpack (50., 60.) für das Ende einer drei Spiele andauernden sieglosen Serie. "Wir sind die Woche noch mehr zusammengerückt und haben am Platz die richtige Antwort gegeben. Wir haben gewusst, dass wir gewinnen müssen, um vorne dranzubleiben", verlautete der 25-Jährige. Und 3:0-Torschütze James Holland ergänzte: "Das war wieder unser wahres Gesicht."

Jenes vom WAC blieb verborgen. Die Kärntner sind nach drei Heimauftritten 2021 sieg- und torlos. Während zuletzt noch die fehlende Effizienz den Ausschlag gegeben hatte, verließ man diesmal völlig verdient ohne Punkt den Platz. "Wir haben keinen guten Tag erwischt, der LASK war zu stark. Wir werden mit Kopfweh ins Bett gehen", meinte WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer.

Der heimschwache Sechste hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Austria, der Achte St. Pölten ist vor dem direkten Sonntagduell nur zwei Zähler entfernt. "Wenn man als schlechtere Mannschaft verliert und als bessere nicht gewinnt, dann wird es eng mit den Top Sechs", ist sich Mittelfeldspieler Mario Leitgeb bewusst. Auch Feldhofer kann die Tabelle lesen. "Auf uns wartet jetzt ein ganz wichtiges Spiel, da müssen wir liefern", forderte der Steirer. St. Pölten hat gar viermal in Folge nicht gewonnen und sehnt genauso ein Erfolgserlebnis herbei. (red, APA, 28.1.2021)