Es ist seit Start der Serie "Die Toten von Salzburg" 2016 immer noch eine Sensation, dass ein Rollstuhlfahrer nicht seines Rollstuhls wegen Platz in einer Krimireihe hat, sondern einfach so.

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Palfinger, Morgana oder Luzifera. Im Land von Johann Nestroy haben die Figuren in Hauptabendserien gern sprechende Namen. Morgana ist die Frau vom One-Night-Stand, Luzifera die Politbloggerin, und Peter Palfinger ist eben Peter Palfinger. Der abgeklärte, weise, nicht unfehlbare, aber spitzfindige und stets fokussierte Major und Verbrechensaufklärer in Salzburg zieht in Die Toten von Salzburg im Rollstuhl lässig seine Bahnen vor barocker und voralpenländischer Kulisse.

Es ist seit Start der Serie 2016 immer noch eine Sensation, dass ein Rollstuhlfahrer nicht seines Rollstuhls wegen Platz in einer Krimireihe hat, sondern einfach so. Und genau so spielt das Florian Teichtmeister auch. Bezirksinspektorin Russmeyer (Fanny Krausz) und er hatten am Mittwoch in der Folge Schwanengesang im ZDF (bis April abrufbar in der Mediathek) den Mord an einem Maestro aufzuklären. Und da zeigte sich die Serie wieder einmal auf der Höhe der Zeit: Polyamorie, Cyberhaar, Date-Matches. Und #MeToo.

Der ermordete Maestro eines namhaften Salzburger Orchesters stand hinter vorgehaltener Hand im Ruf, Orchestermitglieder missbraucht zu haben, bis hin zur Vergewaltigung. Seine Macht war zu groß, keiner sagte was.

Hat ihn die Querflötistin erschlagen? Oder ein rabiater Schlagzeuger mit vollem Vorstrafenregister? Egal. Bei den Toten von Salzburg ist der Weg das Ziel und macht der Ton die Musik: Donnergrollen am Altstadtpflaster, feierlicher Chorgesang, der spitze Lärm beim Hallensport, die Sperrstundenatmosphäre im Café Bazar. So schön war die Welt von gestern – aus Pandemiesicht. (Margarete Affenzeller, 28.1.2021)