Nun erklingt es endlich – das wiederentdeckte Allegro in D-Dur KV 626b/16.

Stiftung Mozarteum Salzburg

Die Mozartwoche überlebt digital und präsentierte zu Beginn eine Besonderheit: die Uraufführung eines von Mozart niedergeschriebenen Allegros in der diskret-heiteren Version von Pianist Seon-Jin Cho. Das Erklärkonzert lebte auch vom Intendanten Rolando Villazón, dessen enthusiastischen Fragen sich Wissenschafter Ulrich Leisinger stellte.

Spannend ist die Geschichte des Allegros in D-Dur KV 626b/16: Die Miniatur stammt wohl aus dem Jahr 1773. Niedergeschrieben hat sie Mozart am Ende seiner dritten Italienreise (als 17-Jähriger) oder nach der Rückkehr nach Salzburg. Es war im Köchelverzeichnis ab der dritten Auflage schon als Notiz vermerkt. "Wie habt ihr es gefunden?", fragt Villazón, quasi auf der Suche nach Forscherromantik. In einer Bibliothek, auf einem Schloss, in einem Buch? Nein, man sei schlicht angerufen worden, so Leisinger trocken.

Preis ist unklar

Das kostbare (zweiseitige) Original wurde geprüft, die Forschung bestätigte: Papier und Tinte stammen aus Mozarts Zeit; auch wurde Mozarts Handschrift identifiziert und das Original schließlich erworben. Der Preis bleibt unklar. Allerdings weiß man, dass solche Mozart-Autografe bei Auktionen etwa 100.000 Euro pro Seite erzielen.

Was in der Präsentation etwas unterging: Es handelt sich um den Klavierauszug eines Orchesterstücks, das heute nicht mehr nachweisbar ist. "Wir wissen, dass Mozart sowohl eigene Stücke als auch die Werke anderer Komponisten für Klavier bearbeitet hat. Die Frage, ob schon die ursprüngliche Komposition von Mozart selbst stammt, kann wahrscheinlich nie mehr mit Sicherheit beantwortet werden", so Leisinger zum STANDARD.

Keine Ergebnisse

Selbst die umgekehrte Frage, ob das Stück möglicherweise von jemand anderem ist, wird wahrscheinlich unbeantwortet bleiben müssen: "Die Datenbank des Répertoire International des Sources Musicales enthält Infos zu über 1.200.000 Handschriften." Die Suche nach einer Vergleichsquelle anhand des Incipits (erste Noten eines Werkes) habe jedoch "zu keinem Ergebnis geführt", so Leisinger. (Ljubiša Tošić, 28.1.2021)