Die im Spätsommer von Gesundheitsminister Rudolf Anschober installierte Corona-Ampel wurde rasch Opfer der großen zweiten Pandemiewelle. Jetzt aber wäre der Zeitpunkt für ihre Wiederherstellung gekommen – und diesmal mit echten Konsequenzen.

Die Corona-Ampel wurde Opfer der großen zweiten Pandemiewelle.
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Denn das Land steht vor der Frage, ob und wie ab 7. Februar der Lockdown gelockert werden soll. Was immer dazu entschieden wird, sollte diesmal nicht einheitlich für das ganze Land gelten. Dazu sind die regionalen Unterschiede bei den Neuinfektionen einfach zu groß. In Kärnten und Salzburg grassiert das Virus viel stärker als im Osten, und manche ländliche Bezirke sind besonders hart getroffen. Auch die neue EU-Strategie von dunkelroten Zonen spricht für eine Differenzierung nach Ländern und Bezirken in Österreich.

Bundeskanzler Sebastian Kurz warnt davor, dass eine solche regionale Strategie bei den Menschen eine Sogwirkung auslöste, die das Virus dann weiter verbreiten würde. Die gäbe es wohl im Tourismus und im Handel, vielleicht in der Gastronomie – aber sicher nicht in den Schulen und auch kaum bei Friseuren und anderen körpernahen Dienstleistungen. Die wären mit ihrer lokalen Kundschaft gut ausgelastet.

Das heißt, Lockerungen müssten nicht nur regional, sondern auch nach Bereichen genau abgestuft werden – eine Herausforderung für die Juristen im Gesundheitsministerium. Profitieren würden davon vor allem größere Städte – und ganz besonders das rot-pink regierte Wien. Man kann nur hoffen, dass dieser Aspekt für die Regierung keine Rolle spielt. (Eric Frey, 28.1.2021)