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Der Nationalpark Djoudj gilt als letzte Auftankstation der Zugvögel auf ihrem Flug über die Sahara.

Foto: Instagram/@David.W.Nystrom/via REUTERS

Mindestens 750 Pelikane sind in einem Vogelschutzgebiet im westafrikanischen Senegal tot aufgefunden worden. Bilder aus dem Nationalpark Djoudj, der von der Unesco 1981 zum Weltnaturerbe erklärt wurde, zeigen Hunderte von Pelikankadavern: Fast ausnahmslos soll es sich bei den Toten um Jungtiere handeln.

Worauf das Massensterben der majestätischen Fischfänger mit der charakteristischen Schnabeltasche zurückzuführen ist, gilt gegenwärtig noch als ungewiss. Dass es im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Vogelgrippe H5N1 in einer knapp 200 Kilometer entfernten Geflügelfarm stehen könnte, halten senegalesische Verantwortliche für ausgeschlossen. "An der Vogelgrippe erkranken nur Vögel, die Körner fressen", sagt Park-Direktor Bocar Thiam: "Unter Fischessern wie Pelikane ist diese Krankheit nicht bekannt."

Erfrischendes Feuchtgebiet

Der Nationalpark Djoudj erstreckt sich auf dem Gebiet des Deltas des Flusses Senegal am Atlantischen Ozean und gilt als letzte Auftankstation der Zugvögel auf ihrem Flug über die Sahara – beziehungsweise auf dem Rückweg als erstes erfrischendes Feuchtgebiet nach der erschöpfenden Überquerung der Wüste. Auch die Pelikane pflegen den Weg vom Mittelmeer nach Westafrika und retour Jahr für Jahr zurückzulegen: entweder strikt in einer Linie oder in V-Formation fliegend. In dem Naturparadies halten sich bis zu drei Millionen Vögel auf, die fast 400 verschiedenen Arten angehören. Von dem Massensterben sind andere Vogelarten offenbar nicht betroffen.

Teile der Kadaver seien zur Laboruntersuchung in die Hauptstadt Dakar geschickt worden, teilte Parkdirektor Thiam mit: Erste Ergebnisse der Analyse seien allerdings frühestens in einer Woche zu erwarten. Wegen der Corona-Pandemie sind auch in Westafrika medizinische Labore heillos überlastet. Der Djoudj-Park wurde für die Öffentlichkeit bis auf weiteres geschlossen.

Nicht als gefährdet geführt

Obwohl sich mit ihren Habitaten auch die Zahl der in Südeuropa, Afrika und Asien beheimateten großen weißen Pelikane stark verringert, werden sie auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) nicht als gefährdet geführt. Der in den beiden amerikanischen Subkontinenten verbreitete braune Pelikan galt zeitweise als vom Aussterben bedroht – das Insektenvernichtungsmittel DDT soll unzählige Exemplare getötet haben. Seit dem DDT-Verbot soll sich ihre Population in Nord- und Südamerika wieder erholt haben.

Mit einer Spannweite von bis zu dreieinhalb Meter und einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm gelten Pelikane nach den Albatrossen als die größten Vögel der Welt. (Johannes Dieterich, 28.1.2021)