Kinder werden in Eiseskälte auf Lesbos im Stich gelassen, Kinder in Eiseskälte aus Wien abgeschoben. Türkis ist eine kalte Farbe. Mit Kälte gegen Migranten und Flüchtlinge ist Sebastian Kurz Bundeskanzler geworden. Diese Politik setzt er eisig fort. Auch gegenüber Kindern, zum Teil in Österreich geboren, voll integriert, gute Schülerinnen. Ja, die Abschiebung ist rechtens, aber bei einem humanitären Beschluss wäre Österreich nicht untergegangen.

Mit Kälte gegen Migranten und Flüchtlinge ist Sebastian Kurz Bundeskanzler geworden.
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So wurde in den frühen Morgenstunden eine Kompanie der Wega mit Hunden aufgeboten, um ein paar Mädchen in den Abschiebebus zu verfrachten und die dagegen Protestierenden zu vertreiben. Am ergreifendsten war die vorher gezeigte Solidarität der Mitschülerinnen und -schüler. Aber Sebastian Kurz hat nichts gegen "hässliche Bilder", und Adjutant Karl Nehammer hat salutiert.

Nun gut. Reden wir nicht von "christlich-sozial" oder von "humanitär". Richten wir ein ebenso kaltes Auge auf die sonstige Bilanz der türkis geführten Regierung. Migrantenkinder schlecht behandeln, das können sie; eine Impfkampagne durchorganisieren, die Schulen über den Sommer auf die nächste Welle vorbereiten, ein vernünftiges Testprogramm aufstellen – das können sie schon weniger.

Das merken die Leute allmählich – und daher vielleicht diese türkise Härte beim Kinderabschieben. Aber sie werden den kalten Blick auf ihre Leistungen damit nicht verhindern können. (Hans Rauscher, 28.1.2021)