Zu der aktuell schwierigen Lage am Arbeitsmarkt kommen meist noch fehlende Ablenkungsmöglichkeiten und die Wahrnehmung schwindender Zukunftsperspektiven hinzu.

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Keine Stellen, keine Rückmeldung oder lediglich eine Menge Absagen: So betrüblich gestaltet sich die Jobsuche derzeit für tausende junge Menschen. Wie sehr die Pandemie den Alltag und die Jobwirklichkeit verändern würde, hätte vor einem Jahr wohl niemand ahnen können. Besonders schwierig gestaltet sich die Situation dabei für all jene, die gerade auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen.

Sie versuchen, mit zahlreichen Bewerbungen einen Arbeitsplatz zu finden, auf den sie so lange hingearbeitet haben und in dem sie sich mit ihrem Wissen entfalten wollen. Zusätzlich ist der Job für viele auch der Schlüssel für ein selbstfinanziertes und damit auch selbstbestimmtes Leben.

Zu der aktuell schwierigen Lage am Arbeitsmarkt kommen meist noch fehlende Ablenkungsmöglichkeiten und die Wahrnehmung schwindender Zukunftsperspektiven hinzu. Wie geht es jungen Menschen in dieser Situation? Wir haben nachgefragt und stellen in dieser Serie exemplarisch Personen auf ihrem Weg ins Arbeitsleben vor.

Mostafa, Studium Unternehmensführung

"Noch nicht mal eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch gab es bis jetzt."
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Zurzeit arbeite ich in einem Handyshop, in dem ich bereits vor und während meines Studiums angestellt war. Ich konnte meine Stunden zum Glück auf Vollzeit aufstocken, bin momentan aber in Kurzarbeit. Ich bin 28 Jahre alt und habe im September 2020 mein Bachelorstudium in Unternehmensführung an der IMC FH Krems abgeschlossen. Im Juni bin ich außerdem Vater geworden.

In erster Linie suche ich nach Stellen im Personalwesen oder Recruiting in Wien und Umgebung. In diesem Bereich habe ich auch mein Pflichtpraktikum absolviert, das mir sehr gut gefallen hat. Hier sind jedoch meist Personen mit mehr Berufserfahrung gefragt. Deshalb bewerbe ich mich zusätzlich initiativ und auf Stellen in anderen Unternehmensbereichen, zum Beispiel im Rechnungswesen und Finance. Ich habe mich auch schon für Jobs beworben, für die eigentlich kein Studienabschluss benötigt wird. Bislang ohne Erfolg.

In den meisten Fällen erhalte ich gar keine Rückmeldung. Das finde ich besonders frustrierend. Von ehemaligen Studienkolleginnen und -kollegen höre ich Ähnliches. Die, die eine Stelle gefunden haben, konnten meist über das Pflichtpraktikum ins Unternehmen einsteigen oder haben Kontakte, die sie nutzen können.

Isabella, Lehre Hotel- und Gastgewerbeassistentin

"Ich habe schon überlegt, mich noch einmal neu zu orientieren."
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Es fühlt sich an wie ein geplatzter Traum, auf den ich die letzten Jahre hingearbeitet habe. Ich bin 26 Jahre alt und habe im September 2019 meine Lehre zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin abgeschlossen, um überall auf der Welt arbeiten und leben zu können. Dazu gekommen bin ich über ein Praktikum in einem Hotel auf Zypern, welches meine Leidenschaft geweckt hat. Daraufhin habe ich mein Studium der deutschen Philologie an der Uni Wien abgebrochen und 2017 meine Lehre in einem renommierten Wiener Hotel begonnen.

Im Frühling letzten Jahres hatte ich einen Job in Italien in Aussicht. Weil Corona-bedingt nichts daraus geworden ist, habe ich mich initiativ beworben und wieder einen Job in Wien gefunden, diesmal in einem Restaurant. Dort habe ich von Juli bis November teils mit, teils ohne Maske gearbeitet. Weil es nicht wirklich das war, was ich machen wollte, habe ich gekündigt. Ich wollte doch eigentlich in die Hotellerie und ins Ausland. Kurz danach wurde dann der nächste Lockdown beschlossen.

Seitdem sitze ich zu Hause und kann mich nirgendwo bewerben. Vor allem in der Hotellerie sucht niemand. Ich hoffe, dass es nach dem Lockdown besser aussieht und es wieder Stellen in der Gastronomie gibt. Am meisten fehlt mir der Kontakt zu Menschen, zu Kolleginnen und Kollegen, genauso wie zu den Gästen. (Anika Dang, 31.1.2021)