Wer auch schon länger im Homeoffice sitzt, kennt das Problem: Sobald die Sonne endlich einmal herauskommt, offenbaren sich an den Fenstern die Schlieren und am Fußboden das eine oder andere, äh, Staubkorn. Das stört, lenkt ab – und endet in meinem Fall meist damit, dass ich mir im ärgsten Stress einen Putztag vornehme und ihn dann schlecht gelaunt ewig vor mir herschiebe, bis ich endlich mit dem Projekt starte.

Bei mir sorgt so eine Aktion im Vorfeld daher auch für ziemlich schlechte Laune, fragen Sie meine Mitbewohner. Aber wer sich endlich zum Putzen aufraffen kann, wird merken: Putzen macht glücklich. Und damit ist nicht der Vorgang des Putzens selbst gemeint. Das Putzen selbst macht nämlich den meisten Leuten berechtigterweise keinen Spaß. Angeblich kommen manche beim Putzen in einen regelrechten Flow und vergessen alles, was um sie herum so passiert. Das kann ich leider nicht bestätigen.

Wieso putzen? Z'wengam Gefühl danach!
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Staubsaugen geht ja noch, das ist schnell vorbei. Das Putzen des Badezimmers oder der Küche erfordert schon etwas mehr Raffinesse. Und das Fensterputzen ist überhaupt die Königsdisziplin. Ich finde: Wer die Fenster ganz ohne Schlieren sauberkriegt, kann im Leben so gut wie alles erreichen.

Wie Putzen jetzt nach der ganzen Nörgelei glücklich machen soll, fragen Sie? Na wegen des guten Gefühls, das sich nach getaner Arbeit in einem breitmacht. Und dem Gedanken, dass man die kleine Welt, die einen umgibt, gerade verändert und ein wenig besser gemacht hat. Oder zumindest ein wenig staubfreier. Und wenn das in der eigenen Wohnung funktioniert, dann kann man das auch in ganz anderen Bereichen seines Lebens schaffen, ganz sicher.

Aber vorerst können wir uns nach getaner Arbeit erst einmal entspannt zurücklehnen. Und hoffen, dass nicht gleich wieder die Sonne beim vermeintlich sauberen Fenster hereinscheint. (zof, 12.2.2021)