Der japanische Shiba Inu Hund diente als Inspiration für die Dogecoin.

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Diese Kryptowährung ist ein Witz: Im Jahr 2013 schufen Billy Markus und Jackson Palmer die Dogecoin, deren Logo von dem freundlichen Gesicht eines Shiba-Inu-Hundes geziert wird – eine japanische Hunderasse, die damals als beliebte Vorlage für lustige Internet-Memes fungierte. Seitdem fristete das digitale Asset ein Schattendasein neben dem großen Bruder Bitcoin und musste sich teils gar als "Shitcoin" – also als eine Kryptowährung ohne Wert und Nutzen – schelten lassen.

Doch diese Hundstage sind vorerst vorbei, wie ein Blick auf Kryptobörsen und einschlägige Foren zeigt. Denn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist der Kurs der Dogecoin innerhalb von 24 Stunden um 800 Prozent gestiegen. Ein paar Stunden später hatte sich das Plus zwar auf rund 350 Prozent reduziert – aber auch das ist weit mehr als die übliche Tagesrendite bei herkömmlichen Investments.

Wenig überraschend, dass innerhalb kurzer Zeit die Meme-Flut erneut über die sozialen Netzwerke rollte. Auf Twitter wurde die Dogecoin zum Trendthema, manche User hegten gar utopische Visionen von einem Ein-Dollar-Kursziel. Zur Einordnung: Am Freitag notierte die Coin gerade erst bei rund sechs US-Cent.

Doch wie konnte es zu dieser Kursexplosion kommen? Die Ursache ist eine ähnliche wie jene für den jüngsten Höhenflug der Gamestop-Aktie: Reddit. Denn auch im Fall der Dogecoin haben sich User in einem Subforum abgesprochen, um den Kurs gemeinsam in die Höhe zu treiben.

Einen weiteren Impuls lieferte Teslas CEO Elon Musk, der seit Jänner nahezu konkurrenzlos als größer Troll von Twitter gilt: Er hatte am Donnerstag ein adaptiertes Cover der Vogue veröffentlicht, welches mit "Dogue" betitelt wurde und als Covermodel einen ernst dreinblickenden, aber gutgekleideten Hund zeigte. Bereits im Dezember 2020 hatte Musk der Dogecoin öffentlich seine Liebe bekundet, daraufhin stieg der Kurs um 20 Prozent.

Bei aller Obskurität sei aber auch die soziale Ader der Dogecoin-Gemeinschaft erwähnt, die regelmäßig Spenden für gemeinsame Anliegen sammelt. So wurden 2014 rund 36.000 Dollar für das legendäre jamaikanische Bobteam aufgestellt, das sich zwar für die Olympischen Spiele in Sotschi qualifiziert hatte, sich die Teilnahme aber nicht leisten konnte. In dem Sinne ist es angebracht, dem Underdog unter den Coins noch viele gute Tage zu wünschen – inklusive weiterer karitativer Projekte. (Stefan Mey, 29.1.2021)