Wien wird trotz Pandemie größer.

Foto: Michael Matzenberger

Wien wächst weiter – wenn auch 2020 langsamer als in den vergangenen Jahren. Rund 10.000 Einwohner sind im vergangenen Jahr dazugekommen, das ist ein Plus von 0,5 Prozent. Am 1. Jänner 2021 lebten etwa 1,92 Millionen Menschen in der Stadt. Das Wachstum liegt damit unter dem Vorjahreswert (plus 13.700 Einwohner) und deutlich unter dem Zehn-Jahres-Mittel von 2010 bis 2019 (plus 22.100). Das gab die Stadt am Freitag bekannt.

Die MA 23 (Statistik) führt das auf die Pandemie zurück. "Corona bestimmt unser aller Leben und auch das demografische Geschehen", sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Peter Wieser. 2020 gab es "weniger Geburten, aber mehr Sterbefälle".

Konkret heißt das: Während die Geburtenbilanz (Geburten – Sterbefälle) im Jahr 2019 noch ein Plus von 3.785 auswies, liegt diese nach den vorläufigen Daten nur bei rund 1000: 18.700 Neugeborene stehen 17.700 Todesfällen gegenüber.

Die Übersterblichkeit von rund zehn Prozent sei im "mehrjährigen Vergleich ungewöhnlich". Wien liegt dabei jedoch im Österreich-Schnitt. Nur im Burgenland und Niederösterreich fiel die Übersterblichkeit geringer aus als in der Hauptstadt. Die höchste Übersterblichkeit gab es hingegen laut Statistik der Stadt in der Steiermark mit einem Plus von 15,2 Prozent und Kärnten, wo 12,9 Prozent Menschen mehr als in einem normalen Jahr gestorben sind.

Stark getroffen wurde die Hauptstadt vor allem von der zweiten Corona-Welle: Während im Frühjahr die Übersterblichkeit noch gering ausfiel, lag der Höhepunkt im Herbst/Winter 2020.

In einem Vergleich der Wiener Landesstatistik liegt die Übersterblichkeit in Österreich (8.400 Menschen mehr als in normalen Jahren) etwas höher als die Zahl der Covid-19-Todesopfer (rund 6.500), erklärt Landesstatistiker Ramon Bauer, das könne auch daran liegen, dass "nicht alle, die an Covid-19 verstorben sind, auf Covid-19 getestet wurden".

Die Geburtenbilanz macht rund zehn Prozent des Zuwachses in der Stadt aus. Die restlichen 90 Prozent entfallen auf die Wanderungsbilanz – also darauf, wie viele Menschen nach Wien ziehen bzw. aus der Hauptstadt auswandern. Diese ergibt ein Plus von 9.000 Personen.

Bei einer Prognose bleiben die Statistiker der Stadt jedenfalls: Bis 2027 soll Wien zur Zwei-Millionen-Metropole anwachsen. (ook, 29.1.2021)