Bild nicht mehr verfügbar.

Jubel.

Foto: AP / Andreas Schaad

Königssee – Madeleine Egle, David Gleirscher und die Doppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller haben am Sonntag die Rodel-WM in Königssee mit einem Paukenschlag beendet. Das Quartett gewann überraschend den Team-Staffel-Bewerb mit 0,038 Sekunden Vorsprung auf Deutschland. Bei den Gastgebern patzten die Doppelsitzer Toni Eggert/Sascha Benecken im letzten Lauf der WM und fielen noch auf den silbernen Platz zurück. Rang drei ging an Lettland.

Olympiasieger David Gleirscher war vollauf glücklich. Zwei Tage, nachdem er das Siegespodest im Sprintbewerb als Dritter mit Weltmeister und Bruder Nico geteilt hatte, holte er nach Einzel-Bronze auch noch Staffel-Gold. "Mega, ein Wahnsinns-Wochenende. Dass das heute auch noch so ausgeht, ist natürlich ein Wahnsinn", jubelte er im ORF-TV-Interview. "Es hat lange danach ausgeschaut, als hätten wir keine Chance gegen die Deutschen. Dann hat das Doppel einen Fehler gemacht, dann weiß man, es wird knapp, aber dass es so knapp wird..."

Enttäuschung im Doppelsitzerbewerb

Auch für Steu/Koller, die nach großen Hoffnungen im Doppelsitzerbewerb leer ausgegangen waren, war es ein schönes Ende dieser Titelkämpfe. "Wir haben uns schon eine Medaille bei der WM ausgerechnet, jetzt haben wir eine Goldene im Team, das freut uns riesig", meinte Steu. "Coole Sache, und dann noch am Königssee, wo normal die Deutschen voll dominieren", ergänzte Koller.

Für Österreich bedeutete dies die erste Team-Medaille bei einer WM seit jener von 1999, ebenfalls in Königssee. Die bisherigen drei Team-Medaillen waren 1996, 1997 und 1999 jeweils im Mixed-Bewerb (damals noch nicht als Staffel ausgetragen) gelungen.

Auch ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl war dementsprechend zufrieden. "Das ist jetzt noch einmal die Krönung für ein sehr, sehr gutes Wochenende. U23 haben wir auch noch einen zweiten Platz durch Lisa Schulte, von dem her super happy", meinte der Deutsche in Diensten des ÖRV. Friedl hatte sich trotz eines Patzers von Egle im Einsitzerbewerb am Vormittag dennoch für diese entschieden – ein Goldgriff. "Die Besetzung heute war nicht so einfach, Madeleine hatte zwei schwere Rennen, aber man hat gesehen, was sie für eine gute Rodlerin ist." Egle dazu: "Ich wollte in der Staffel einen perfekten Lauf zeigen und Vollgas geben. Wenn es dann so aufgeht, ist das natürlich ein Traum."

Vier Medaillen

Österreich bilanziert mit vier Medaillen. Nach Sprint-WM-Gold durch Nico Gleirscher sowie zweimal Bronze durch David Gleirscher hat Letzterer als Olympiasieger mit Gold und zweimal Bronze groß abgeräumt.

Keine Medaille hatte es zuvor im Frauen-Bewerb für Österreich gegeben. Beste ÖRV-Dame wurde Lisa Schulte als Elfte. Madeleine Egle war nach Rang sechs im ersten Heat aussichtsreichste Österreicherin gewesen, ein großer Patzer im zweiten Lauf warf sie aber weit zurück. Sie wurde nur 15. Die Medaillen waren wie im Sprint eine Bank für Deutschland: Julia Taubitz gewann mit zwei Laufbestzeiten vor Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger.

Taubitz, die 0,315 Sekunden Vorsprung auf die vierfache Weltmeisterin Geisenberger aufwies, hatte auch schon im Sprint-Bewerb Gold geholt. In der U23-WM-Wertung durfte sich Schulte übrigens über die Silbermedaille hinter der Deutschen Anna Berreiter freuen.

Am kommenden Wochenende wird die Rodel-Saison mit dem Weltcup-Finale auf der schnellen Natureisbahn in St. Moritz abgeschlossen. "Die Sportler sind schon heiß drauf und wir freuen uns auf den Weltcup-Abschluss", erklärte Friedl. (APA, 31.1.2021)