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Putin-Vertrauter Arkadi Rotenberg gab an, dass der umstrittene Luxuspalast ihm gehört.

Foto: Alexander Nemenov, Pool Via AP

Ein Geständnis zur rechten Zeit: Arkadi Rotenberg hat sich als Besitzer jenes Luxuspalasts am Schwarzen Meer geoutet, der nach Recherchen des Fonds für Korruptionsbekämpfung von Oppositionspolitiker Alexej Nawalny in Wirklichkeit Russlands Präsident Wladimir Putin gehören soll. "Ich bin der Nutznießer", sagte Rotenberg einen Tag vor weiteren landesweiten Großkundgebungen gegen Amtsmissbrauch und Korruption.

Er habe das Objekt, das immerhin auf einen Wert von weit mehr als einer Milliarde Euro geschätzt wird, vor einigen Jahren erworben, "um daraus ein Aparthotel" zu machen. "Das Hotelgewerbe hat mir schon immer sehr gefallen", behauptete er in einem kremlnahen Internetmedium.

Als Hotelier war der 69-jährige gebürtige Leningrader bisher nicht bekannt. Dafür aber als einer der engsten Vertrauten von Kremlchef Putin. Zu Kinderzeiten gingen beide gemeinsam in die gleiche Judo-Sektion. Später, als Putin in der Petersburger Stadtverwaltung arbeitete, half Rotenberg dem Beamten dabei, fit zu bleiben, und stellte sich beim Judo als Sparringpartner zur Verfügung.

Wodka-König

Nebenbei profitierte er von Import- und Exportgenehmigungen der Stadtverwaltung, um an sein erstes Kapital zu kommen. Später machte ihn Putin erst zum Wodka-König, indem er ihm die Leitung der staatlichen Spirituosen AG übertrug, und dann zum König der Staatsaufträge. Rotenbergs Firmen gewannen lukrative Aufträge beim Pipelinebau (Nord Stream), beim Straßenbau oder der Olympia-Vorbereitung. In die Geschichte eingehen wird Rotenberg als Baumeister der gigantischen und milliardenteuren Krim-Brücke. Auch Rotenbergs Bank SMP gehört, obwohl sie im Westen auf der Schwarzen Liste steht, zu den 30 größten Geldhäusern in Russland.

Rotenberg, natürlich selbst schon lange Multimilliardär, steht seit 2014 auf der Sanktionsliste der EU, sein Besitz in Italien wurde konfisziert. Die Duma erließ daraufhin ein Gesetz, um Opfer ausländischer Sanktionen zu entschädigen.

Solche Annehmlichkeiten haben ihren Preis. Die Gefälligkeit, den Kremlchef mit dem "Geständnis", der Besitzer des "Putin-Palasts" zu sein, aus der Schusslinie zu nehmen, dürfte dazu gehören. Für Rotenberg ist dies jedoch kein Problem. Persönlich hat er deswegen in Russland keine Schwierigkeiten zu befürchten. Und sich für Putin auf die Matte zu legen, ist er ja gewohnt. (André Ballin, 31.1.2021)