Der am 28. Mai 2012 in dem Tanzlokal angerichtete Schaden betrug 1,4 Millionen Euro.

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Bruck an der Leitha – Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich haben nach fast neun Jahre eine Brandstiftung in einer Diskothek in Bruck a.d. Leitha geklärt. Drei Beschuldigte wurden nach Angaben vom Montag ausgeforscht und der Staatsanwaltschaft Korneuburg angezeigt. Das Trio sei umfassend geständig, berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich. Der in den späten Abendstunden des 28. Mai 2012 in dem Tanzlokal angerichtete Schaden betrug 1,4 Millionen Euro.

Bei der Brandlegung handelte es sich den Ermittlungen zufolge um eine Auftragstat durch den damaligen Betreiber der Diskothek, einen nunmehr 47-Jährigen aus dem Bezirk Hollabrunn, und seinen Geschäftspartner, einen inzwischen 50-Jährigen aus dem Bezirk Tulln, der wiederum einen jetzt 59-Jährigen aus dem Bezirk Mistelbach für die Ausführung rekrutiert haben soll. Alle sind österreichische Staatsbürger.

Auf Versicherungssumme aus

Die beiden jüngeren Männer hatten die Disco am 1. November 2011 gekauft. Aufgrund schleppenden Umsatzes und hoher finanzieller Außenstände wurde laut Polizei vom Gebäudeeigentümer im Mai 2012 eine Räumungsklage beim zuständigen Bezirksgericht eingebracht. Deshalb sei der Entschluss gefasst worden, das Objekt in Brand setzen und die Versicherungssumme zu kassieren.

Der angeheuerte nunmehr 59-Jährige hatte in dem Tanzlokal als DJ gearbeitet und war deshalb laut Polizei mit den Gegebenheiten bestens vertraut. Ihm sollen 5.000 Euro zugesagt worden sein. An einem Notausgang sei das Schloss manipuliert worden, um dem Komplizen den ungehinderten Zutritt zu ermöglichen, so die Ermittlungen.

Klärung durch DNA-Spur aus Tschechien

Im Lokal gab es der Polizei zufolge sechs Brandstellen im Parterre und im Obergeschoß. Gegenstände waren mit Dieseltreibstoff übergossen und angezündet worden. Fünf Kanister mit jeweils 55 Litern sollen in die Disco gebracht worden sein. Der gesamte Innenbereich und das Objekt selbst wurden stark beschädigt bzw. zerstört. Der mutmaßliche Brandleger fuhr den Ermittlungen zufolge noch in der Nacht zu Bekannten nach Deutschland, um sich ein Alibi zu verschaffen.

Der Fall blieb ungeklärt, obwohl etwa ein Monat nach der Tat 10.000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgelobt worden waren. Bewegung gab es wieder im August 2020. Der 59-Jährige war in Tschechien straffällig und von der Polizei im Nachbarland erkennungsdienstlich behandelt worden. Beim Landeskriminalamt Niederösterreich langte daraufhin ein Treffer einer im Mai 2012 an einem von einem Täter verwendeten Benzinkanister gesicherten DNA-Spur ein. Was folgte, war die Klärung der fast neun Jahre zurückliegenden Tat durch die niederösterreichischen Brandermittler. (APA, 1.2.2021)