Elon Musk lockte tausende Menschen auf Clubhouse.

Foto: AFP/Odd Andersen

Elon Musks Ankündigung, Sonntagabend auf Clubhouse in der Sendung "Good Time" aufzutreten, schürte Begeisterung unter Fans und sorgte mit 5.000 Zuhörern sogar für einen parallelen Youtube-Livestream. Nach Fragen wie "Elon, was schaust du im Fernsehen?" und "Kann man sagen, dass du der Meme-Meister bist?" endete der Talk damit, dass Musk den Spieß umdrehte und den CEO der Trading-Plattform Robinhood zum Thema Gamestop befragte.

Gerade nach den jüngsten Ereignissen rund um den Aktienkurs des Videospiel-Einzelhändlers war es kaum verwunderlich, dass eine Berühmtheit wie Musk zahlreiche Zuseher anlocken würde. Immerhin hatte er der Aktie mit einem kurzen Tweet zu weiterem Wertzuwachs verholfen. Die Vorfreude scheint so groß gewesen zu sein, dass es bereits Stunden davor einen Clubhouse-Raum gab, in dem 4.000 Personen Musks baldigen Auftritt diskutierten.

Abschreckende Profilbilder

In scheinbarer Aufregung sah man dort mehrere Nutzer ihre Profilbilder zu Fotos des Tesla-CEOs ändern, einmal kam sogar der Aufruf: "Hey, lasst uns das alle machen, vielleicht kommt Elon auch in unseren Raum." Umgesetzt wurde dies nach einem warnenden Einwurf, dass man Musk damit abschrecken könnte, allerdings nicht.

Das Interview selbst wird von Zuhörern hingegen als fad beschrieben. Auf Twitter wird deshalb darüber gescherzt, ob langweilige Clubhouse-Interviews womöglich das Ende des Big-Tech-Kampfes gegen die Medien einläuten könnten. Ein anderer Nutzer fühlte sich an eine Comic-Messe erinnert: "Ich habe das Gefühl, ich bin auf der Comic Con, wo besessene Fans wirklich schlechte Fragen stellen."

Dogecoin ist ein Witz

Angesprochen auf seine Einschätzung der Entwicklung der Kryptowährung Dogecoin, hob Musk hervor, dass seine gelegentlichen Äußerungen und Tweets als Scherz gemeint seien. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte er ein Foto eines abgeänderten Covers des "Vogue"-Magazins auf dem Kurznachrichtendienst. Zu sehen war ein Hund, betitelt mit "Dogue". Für Kryptofans war das damals ein Zeichen, dass Musk hinter ihnen stehe. Der Beitrag verursachte einen 20-prozentigen Anstieg des Kurses der Kryptowährung.

"Dogecoin wurde als Scherz geschaffen, um sich über Krypto lustig zu machen. Aber das Schicksal liebt Ironie", erklärte Musk während des Clubhouse-Gesprächs. "Am unterhaltsamsten wäre es natürlich, wenn Dogecoin zur Weltwährung der Zukunft wird", scherzte er. Eine Aussage, die manch einen Kleinanleger enttäuscht haben könnte.

Final Stand

Musk interviewt Robinhood-CEO

Für interessierte Beobachter dürfte der spannendste Teil der Sitzung ganz am Ende stattgefunden haben. Als die Anwesenheit des Robinhood-CEOs Vladimir Tenev angesprochen wurde, holte Musk ebendiesen nämlich auf die Bühne, um ihn zur zwischenzeitlichen Handelssperre von Gamestop-Aktien zu befragen.

Niemand sonst im Raum schien auf die Idee gekommen zu sein, Musk auf dieses Thema anzusprechen – obwohl er der Aktie mit seinem Tweet zu einem neuen Hoch verholfen hatte. Musk drehte deshalb kurzerhand den Spieß um und befragte Tenev bezüglich der zwischenzeitlichen Handelssperre mit Gamestop-Aktien.

"Jeder will gerade wissen: Passiert hier etwas Dubioses?", konfrontierte er Robinhoods CEO und bestand mit einer Hartnäckigkeit auf dem Thema, die die Anwesenden verwunderte. "Elon ist ein besserer Interviewer als alle anderen in diesem Raum", kommentierte die "New York Times"-Journalistin Taylor Lorenz das Geschehen. Eine Tatsache, von der man sich beim Nachhören des Gesprächs selbst überzeugen kann. (red, 1.2.2021)