George Floyds Tod bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 führte wiederholt zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt.

New York – In den USA hat das harte Vorgehen der Polizei gegen ein neun Jahre altes schwarzes Mädchen für Empörung gesorgt. Die Sicherheitskräfte in der Stadt Rochester seien alarmiert worden, weil das mutmaßlich psychisch kranke Kind damit gedroht habe, sich selbst und seine Mutter zu töten, sagte der örtliche Vizepolizeichef Andre Anderson am Sonntag.

Videoaufnahmen zeigen, wie die Polizei die Neunjährige in Handschellen abführt. Als sie sich wehrte, setzte die Polizei Pfefferspray gegen das Mädchen ein.

Die Bürgermeisterin von Rochester im Bundesstaat New York verurteilte den Polizeieinsatz vom Samstag. Als Mutter eines zehnjährigen Kindes wolle sie solche Aufnahmen nicht sehen, sagte Lovely Warren. Sie mahnte zu mehr "Einfühlungsvermögen und Empathie" und forderte eine interne Untersuchung bei den Sicherheitskräften.

Polizeichefin Cynthia Herriott-Sullivan räumte Fehler ein. "Ich werde mich hier nicht hinstellen und Ihnen sagen, dass der Einsatz von Pfefferspray gegen eine Neunjährige okay ist", sagte sie. "Das ist es nicht."

Polizeigewerkschaft relativiert: "Begrenzte Ressourcen"

Verständnis für das Vorgehen kam dagegen von der Polizeigewerkschaft. "Es geht hier nicht um fehlendes Einfühlungsvermögen oder Empathie", sagte der örtliche Gewerkschaftschef Mike Mazzeo. Vielmehr hätten die Polizisten wegen "begrenzter Ressourcen" keine andere Wahl gehabt, als gegen die Neunjährige zum Pfefferspray zu greifen.

Polizeigewalt gegen Afroamerikaner sorgt in den USA immer wieder für Empörung. Der Erstickungstod von George Floyd im Mai durch einen brutalen Polizeieinsatz hatte landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. (APA, 1.2.2021)