Die Kanzlerin hält an ihrem ambitionierten Ziel fest. Im Herbst soll die deutsche Bevölkerung durchgeimpft sein.

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Wieder einmal hat sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel per Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten getroffen. Und doch waren diese Beratungen ein Novum. Denn zugeschaltet waren bei diesem ersten "Impfgipfel" in Deutschland auch Vertreter der Impfstoffhersteller sowie der EU-Kommission.

"Deutschland krempelt die Ärmel hoch", so lautet die Impfkampagne in Deutschland. Doch selbst Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) räumte kürzlich ein: "Der Start war schwierig." Es gibt auch in Deutschland nicht nur zu wenig Impfstoff, Schwierigkeiten bereiten Impfwilligen auch überlastete Hotlines und eine nicht eben zügige Terminvergabe.

Impfung für jeden bis zum Herbst

Dennoch bleibt Merkel dabei: Die Aussage, "dass bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot" gemacht werden könne, werde man "aufrecht erhalten können". Es werde ab dem zweiten Quartal sehr viel mehr Impfdosen für Deutschland geben. Das Angebot werde man auch machen können, wenn die Impfstoffe der Unternehmen Johnson&Johnson sowie Curevac nicht zugelassen werden.

Der Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD), der derzeit der Konferenz der Ministerpräsidenten vorsteht, weist allerdings darauf hin: "Es wird im ersten Quartal knapp bleiben. Wir werden das, was die Menschen erwarten, nicht zu 100 Prozent erfüllen können." Merkel erklärt auch, warum es so ist: Deutschland benötige für die erwachsene Bevölkerung 73 Millionen Impfangebote. Da die USA kaum Impfstoff exportieren, sei Europa vor allem auf die eigenen Produktionsstandorte angewiesen. Doch sie bleibt dabei: Es sei richtig, dass sich die EU gegen Notzulassungen ausgesprochen habe. Vor zu hohen Erwartungen an den Impfgipfel hatte Spahn gewarnt. Er sagte: "Wir können durch einen Gipfel alleine noch nicht mehr Impfstoffe produzieren."

Über 300 Millionen Impfdosen 2021

Laut einer Übersicht des deutschen Gesundheitsministeriums, aus der mehrere Medien zitieren, soll Deutschland im ersten Quartal 2021 18,3 Millionen Impfdosen bekommen, im zweiten voraussichtlich 77,1 Millionen und im dritten Quartal 126,6 Millionen Dosen verschiedener Hersteller. Im vierten Quartal könnten es dann weitere 100,2 Millionen Dosen sein. Die Schätzung bezieht sich allerdings auf bereits geschlossene Verträge und geplante Vereinbarungen. (Birgit Baumann, 1.2.2021)