Zwei Kilometer führt der Pier hinaus ins Meer. Dann steht man direkt vor einem silbrig-grauen, sich aus dem Meer erhebenden Wal. Zumindest sollte ab 2022 dieser Eindruck mit dem Australian Underwater Discovery Centre, gelegen am Pier Busselton Jetty, erweckt werden. Das von den Londoner Baca Architects entworfene Besucherzentrum befindet sich zwei Stunden südlich von Perth in Western Australia.

Im bestehenden Zentrum, von dem aus Touristinnen und Touristen einen Blick hinunter zum Meeresgrund erhaschen können, wurde es – zumindest vor Corona – langsam zu eng. Hier haben nur 44 Besucherinnen und Besucher pro Stunde Platz.

Bild: Baca Architects

Daher haben die Londoner Baca Architects, die, wie ein Blick auf ihre Projekte zeigt, eine gewisse Affinität zum Wasser haben, drei Varianten für einen Neubau ausgetüftelt. Eine erinnerte an eine Höhle, eine an ein Schiff – und dann war da noch der behäbige Wal, der seinen Kopf aus dem Wasser reckt. Bei der Entscheidung durfte auch die Bevölkerung mitbestimmen.

Geworden ist es also der Wal, der aus Beton bestehen, vorgefertigt und dann per Schiff an Ort und Stelle manövriert wird. Die Oberfläche soll porös und uneben sein, damit sich hier Algen ansiedeln können – und natürlich auch die den Österreicherinnen und Österreichern seit kurzem geläufigen Seepocken.

Bild: Baca Architects

Im Gebäudeinneren wird es im Obergeschoß Galerie- und Ausstellungsflächen geben. Richtig spannend wird es dann aber im Untergeschoß, wo riesige Fenster Ausblick ins Unterwasserleben Westaustraliens bieten – nicht nur auf Tiere und Pflanzen, sondern auch auf die eine oder andere Skulptur, die am Meeresboden drapiert werden soll.

Auch ein Restaurant mit spektakulärem Ausblick wird es hier geben. Wer nicht ganz so weit für einen – vermutlich überteuerten – Happen unter Wasser reisen möchte: Ein spektakuläres Unterwasserrestaurant gibt es auch in Norwegen, DER STANDARD hat berichtet.

Bild: Baca Architects

Aber zurück nach Australien: Der Baustart steht Mitte nächsten Jahres an, bis Ende 2022 soll das Australian Underwater Discovery Centre jedenfalls fertiggestellt werden. Die Projektkosten liegen bei umgerechnet 19 Millionen Euro. Wenn Corona den Architekten keinen Strich durch die Rechnung macht, werden die Touristen ziemlich sicher Schlange stehen. Mit 900.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr wird gerechnet.

Ob sich hier auch ein echter Wal blicken lässt? Möglich wäre es zumindest. (zof, 5.2.2021)

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Bild: Baca Architects