Das Design des Roboterhundes ändert sich laufend.

Foto: Boston Dynamics

Unter dem Namen Spot Enterprise veröffentlicht das Robotik-Unternehmen Boston Dynamics die neueste Version seines Roboterhundes Spot. Nicht nur kann sich Spot ab sofort selbst wieder aufladen, unter der neuen Scout-Software kann er jetzt auch von jedem Punkt der Erde aus gesteuert werden.

The Verge

Xbox-Controller

Für 74.500 Dollar kann man Spot in der Version "Explorer" seit Juni 2020 kaufen. Rund 400 Personen beziehungsweise Firmen haben dieses Angebot bereits in Anspruch genommen, und Boston Dynamics nahm das zahlreiche Kunden-Feedback als Basis für die neuen Features. In einem Interview mit "The Verge" erzählt Chefingenieur Zack Jackowski: "Unsere Kunden haben manchmal Standorte mit wichtiger Ausrüstung, aber kaum Personal vor Ort. Wenn man jetzt nur schnell etwas prüfen möchte, würde es Stunden dauern, eine qualifizierte Person vor Ort zu haben." Deshalb, so Jackowski, wollen viele Kunden Spot permanent an einem Standort platzieren, und die qualifizierte Person kann von überall auf der Welt die Überprüfung vornehmen. Mit der neuen Scout-Software sei das möglich.

In dem neu veröffentlichten Video wird auch das Kontrollgerät gezeigt, das in seinem Tastenlayout an den Xbox-Controller erinnert. Mit zwei Sticks kann Spot bewegt werden. Aktiviert man auf dem Display die Kamera an Spots Kopf, ist es möglich, via Touchscreen Punkte auf dem Display zu markieren, zu denen Spot sich bewegen soll. Da der Roboterhund vor allem dort eingesetzt wird, wo es keine gute Internetleitung gibt, funktioniert die Steuerung auch mit sehr niedrigen Datenraten – laut Jackowski mit "wenigen Megabits".

Via "Scout" wird Spot über das Internet gesteuert.
Foto: Boston Dynamics

Großes Investment

Der neue Arm, den die Entwickler zuletzt an Spot angebracht haben, funktioniert via Internet/Scout noch nicht. So ist der Helfer aktuell eher noch als Beobachter geeignet denn als aktiv Handelnder. Das soll sich mit dem neuen Arm ändern. So wird Spot künftig Ventile und Hebel bedienen und auch Türen öffnen können. Einen Preis für den neuen Spot will Jackowski noch nicht verraten, aber er wird mit Sicherheit über dem des alten Modells liegen. Dieses soll jedoch mit dem neuen Arm nachgerüstet werden können.

Eine weitere große Neuerung betrifft die Akkulaufzeit, die beim Vorgängermodell noch rund 1,5 Stunden betrug. Mit der neuen Selbstladefunktion kann das Modell Spot Enterprise theoretisch unendlich lange eingesetzt werden. Speziell aufgrund der stärkeren und deshalb mehr Strom fressenden CPU, die im neuen Modell eingesetzt wurde, ist das eine wichtige Verbesserung.

Finanziell abgesichert ist die Entwicklung in jedem Fall. Erst kürzlich ist der Autohersteller Hyundai bei Boston Dynamics mit 1,1 Milliarden Dollar eingestiegen. Ein Eingreifen des neuen Miteigentümers gibt es laut Jackowski nicht. Man profitiere viel mehr vom zusätzlichen Wissen, etwa bei der Herstellung effizienterer Lieferketten. (aam, 3.2.2021)