Aufgetakelt: Die Birken am Walchsee haben sich mit Raureif-Lametta herausgeputzt.

Foto: Uwe Grinzinger

Vergänglich: Die Sonne beschert dem Raureif eine kurze Halbwertszeit.

Foto: Uwe Grinzinger

Ungehindert: Trotz bescheidener Seehöhe versperren von Beginn an kaum Bäume den Ausblick.

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Wolkenlos: Bei der Hitscheralm beginnt das große Schauen.

Foto: Uwe Grinzinger

Stimmungsaufhellend: Schneeschuhwandern am Brennkopf zaubert unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht.

Foto: Uwe Grinzinger

Es gibt Berge, um die macht der Spaß einen großen Bogen. Weil sie schwierig sind, gefährlich oder furchtbar anstrengend. Wenn man überhaupt ihren Gipfel erreicht, dann ausgepumpt und mit gepresstem Atem, so wie Grönemeyer beim Singen. Es gibt aber auch Berge, die sind der genaue Gegenentwurf. Dort trifft man fast nur tiefenentspannte, gut gelaunte Leute: Manche tragen den 360-Grad-Grinser offensiv im Gesicht, andere lächeln selig und seltsam entrückt in sich hinein – so, als hätten sie gerade etwas Lustiges geraucht.

Relaxtes Schlurfen im Schnee

Der Brennkopf nahe Walchsee im Tiroler Kaiserwinkl scheint so ein Stimmungsaufheller zu sein. Bei näherer Betrachtung wird klar, warum: Auf ihm verlässt kaum ein Outdoor-Sportler die Komfortzone. Schneeschuhwanderer zum Beispiel starten an der Schwemm, dem größten zusammenhängenden Moorgebiet Nordtirols, und watscheln über ideale, sanfte Wiesen zum Gipfel. Relaxtes Dahinschlurfen weit weg von der Leistungsgrenze lässt Flow-Gefühle aufkommen. Verbissenheit oder Kampf? Kann man sich für andere Berge aufsparen. Nur unterhalb der Hitscheralm ist kurz ein steileres Stück zu überwinden und dabei die Lawinengefahr zu beachten. Es lässt sich bei Bedarf aber umgehen.

Großes Panorama von einem Winzling

Ein weiterer Stimmungsturbo am Brennkopf: das Panorama. Hier stellt der Berg-Winzling (1.353 Meter) höhere und berühmtere Gipfel-Celebrities in den Schatten. Und zwar mühelos. Im Süden sind die Felsburgen des Kaisergebirges zum Greifen nahe, westlich liegt uns das quirlige Inntal zu Füßen. Und im Norden schlagen die Chiemgauer Alpen sanfte Wellen. Prunk- und Schaustück der Tour ist der Brennkopf-Westrücken. Diesem Laufsteg folgen wir anderthalb Kilometer bis zum Gipfelkreuz, passieren dabei zahlreiche Almhütten, stapfen von einem Postkartenmotiv ins nächste. Viel Ertrag also für wenig Aufwand. Das ergibt einen hochgradig positiven Erlebnis-Saldo.

Sollten daher auch Sie nach dieser Feelgood-Tour strahlen wie ein frisch lackiertes Hutschpferd: Nur zu, keine Hemmungen! Sie haben jeden Grund dazu. (Uwe Grinzinger, 4.2.2021)