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Frauen und Jugendliche haben in Italien im Jahr 2020 besonders häufig ihren Job verloren.

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Rom – Italiens Wirtschaft bekommt die Auswirkungen der zweiten Infektionswelle stark zu spüren. 2020 sind 444.000 Jobs verloren gegangen, 101.000 davon allein im Monat Dezember, geht aus Angaben des Statistikamts Istat hervor. Einen besonders hohen Preis bezahlen Frauen, Jugendliche und Selbstständige. Die Zahl der Arbeitslosen in Italien liegt derzeit bei 2,257 Millionen Personen.

Soziolog*nnen beklagen eine "She-cession" in Italien. Von den 444.000 Personen, die 2020 ihren Job verloren haben, waren 312.000 Frauen. Allein im Dezember haben 99.000 Frauen ihren Job verloren. Auch Jugendliche zahlen einen hohen Preis für die Pandemie. Die Jugendarbeitslosigkeit kletterte 2020 um 0,3 Prozent auf 29,7 Prozentpunkte.

Kündigungsverbot läuft aus

"In Italien droht eine soziale Bombe zu platzen", betonte Tania Scacchetti, Sekretärin des Gewerkschaftsverbands CGIL. Befürchtet wird, dass sich die Lage ab Ende März verschlechtern könnte, sollte das bis dahin geltende Kündigungsverbot von der Regierung nicht verlängert werden.

Durch das allgemeine Kündigungsverbot und die verbreitete Einführung von staatlich subventionierter Kurzarbeit ist bisher ein noch höherer Anstieg der Arbeitslosigkeit in Italien verhindert worden. Damit sollen nicht nur soziale Unruhen vermieden werden, sondern auch die Nachfrage nach Konsumgütern gestützt werden, heißt es von Ökonom*innen.

Industrielle wehren sich gegen eine weitere Verlängerung des Kündigungsverbotes. Das Verbot zementiere alte Wirtschaftsstrukturen und verhindere den Aufbau neuer, argumentieren sie. Ökonom*innen sehen im Kündigungsverbot den Versuch, den Zusammenbruch von Firmen hinauszuzögern. (APA, 3.2.2021)