Dominik Angerer und Alexander Feiglstorfer, die Gründer von Storyblok.

Foto: Storyblok

Ein Content-Management-System (CMS), mit dem nicht nur Techniker gut arbeiten, sondern auch Redakteure verschiedene Kanäle problemlos bespielen können. Das ist vereinfacht ausgedrückt das Konzept von Storyblok: einem Start-up aus Linz, das 2017 gegründet wurde und nun ein Investment in Höhe von 8,5 Millionen Dollar bekommen hat. Mit dem Geld soll das Produkt selbst weiterentwickelt, aber auch das internationale Team ausgebaut werden.

Content-Management ohne Kopf

Storyblok ist ein sogenanntes "Headless CMS". Bei traditionellen Content-Management-Systemen sind Front- und Backend eng miteinander verbunden, wodurch die Wiederverwendung für verschiedene Kanäle erschwert wird. Headless CMS bestehen wiederum aus einem Backend, das die Inhalte speichert, und einem entkoppelten Frontend. So können die Inhalte über eine API auf jede beliebige Plattform gestreamt werden, einschließlich Apps, digitaler Displays, Wearables und VR- beziehungsweise AR-Anwendungen.

Allerdings führt diese Entkoppelung von Front- und Backend wiederum zu Reibungsverlusten für Content-Redakteure: Sie sehen oft nicht, wie sich ihre Änderungen in allen finalen Produkten im Detail auswirken. Daher sind die meisten Headless CMS zwar beliebt bei den Technikern, sorgen aber für viel Frust bei den Redakteuren.

Dieses Dilemma wollten Dominik Angerer und Alexander Feiglstorfer lösen und haben im Jahr 2017 Storyblok gegründet. Ein Headless CMS sollte entstehen, das Entwicklern ebenso wie Redakteuren gefällt. So gibt es hier zum Beispiel visuelle Bearbeitungstools und von Entwicklern erstellte Elemente, die von den Redakteuren verwendet werden können.

Zu Storybloks Kunden zählen mittlerweile Unternehmen wie Pizza Hut, Adidas, Decathlon, UPC, Calida, Marley Spoon AG und McMakler. Laut Eigenangabe wird Storyblok für über 60.000 Projekte in 130 Ländern verwendet, im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Unternehmenskunden versechsfacht.

Ende 2019 gab es schon 2,5 Millionen Euro

Den neuen Investoren dürfte dieses Konzept zugesagt haben. Mubadala Capital, zu dessen Portfolio bereits Tier Mobility und Cazoo zählen, investiert gemeinsam mit den bestehenden Investoren Firstminute Capital und 3VC insgesamt 8,5 Millionen Dollar in die Linzer.

Ende 2019 hatten die Bestandsinvestoren bereits 2,5 Millionen Dollar in Storyblok investiert. Für die damals noch unter dem Namen Capital 300 firmierende 3VC mit Sitz in Wien ist es eines der wenigen Investments innerhalb Österreichs.

Ausbau des globalen Teams

Storyblok wird das frische Kapital für den Ausbau der eigenen Plattform nutzen, heißt es in einer Presseaussendung: "Dazu gehören ein neues benutzerfreundliches Design-System für Technologie- und Servicepartner, der Start eines Partnerprogramms, Geostandortfilterung und Graph-QL-Unterstützung." Zudem wird das Unternehmen sein internationales Team vergrößern und mit der globalen Expansion starten, heißt es weiter: In den kommenden Monaten sollen Vertriebsbüros in Deutschland und Irland eröffnet werden. (Stefan Mey, 4.2.2021)