Der Tod Hills befeuerte weitere Black-Lives-Matter-Proteste in Columbus.

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Columbus (Ohio) – Nach dem Tod eines Afroamerikaners infolge eines Polizeieinsatzes ist ein US-Polizist wegen Mordes angeklagt worden. Es gelte "gleiches Recht für alle", sagte der Generalstaatsanwalt des US-Staates Ohio, Dave Yost. Kurz vor Weihnachten hatte ein Anrainer die Polizei in der Stadt Columbus in der Nacht zu einer Garage gerufen. Als Andre Hill (47) nach dem Eintreffen der Beamten auf diese zukam, habe der Polizist geschossen. Hill trafen vier Kugeln, er starb an den Verletzungen.

Dem Beamten wird auch vorgeworfen, Dienstpflichten missachtet zu haben. Er habe unverhältnismäßige Gewalt angewendet, dem Sterbenden nicht geholfen und seine Körperkamera erst nach dem Vorfall eingeschaltet, hieß es. Eine spezielle Funktion der Kamera habe die 60 Sekunden vor dem Einschalten aber dennoch automatisch aufgenommen, berichteten US-Medien.

Hill hatte keine Waffe

Auf dem Video sei zu erkennen, dass der Polizist mit einer Taschenlampe die Einfahrt hinaufgegangen sei. Binnen Sekunden habe er seine Waffe abgefeuert. Hill habe in einer Hand ein Handy gehalten, seine andere sei nicht klar zu erkennen. Wenige Tage nach dem Vorfall war der erfahrene Polizist entlassen worden.

Medienberichten zufolge sei Hill Gast des Hausbesitzers gewesen und habe keine Straftat begangen. Der Polizist habe einen Schlüsselanhänger in Hills Hand mit einer Waffe verwechselt, sagte dessen Anwalt Mark Collins laut Medienberichten. Die Polizei fand keine Waffe am Einsatzort. Auf den Aufnahmen der Körperkamera sei zu sehen, dass sich die Polizisten erst mehrere Minuten nach den Schüssen um den Verletzten kümmerten.

Ende Mai 2020 war der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Staat Minnesota getötet worden. Unter dem Motto Black Lives Matter kam es danach in den USA monatelang zu Massendemonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus, die teils von Ausschreitungen überschattet wurden. (APA, 4.2.2021)