Der Gerichtsprozess in Belgien fand unter großem Polizeiaufgebot statt.

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Im Prozess um den vereitelten Sprengstoffanschlag auf eine Großkundgebung von iranischen Exil-Oppositionellen in Frankreich ist der Hauptangeklagte zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht im belgischen Antwerpen sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass der 49 Jahre alte iranische Diplomat A. A. für den Terrorplan gegen die Veranstaltung mit tausenden Teilnehmern im Sommer 2018 verantwortlich ist.

Der Diplomat, der einst in Wien stationiert war, stand mit drei weiteren Beschuldigten in Antwerpen vor Gericht. Der Gruppe wird versuchter Mord mit terroristischem Hintergrund und die Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe vorgeworfen.

Mitglied des Geheimdienstes

Der 2018 in Deutschland festgenommene Iraner war zum Tatzeitpunkt an der iranischen Botschaft in Wien als Diplomat akkreditiert. Der 49 Jahre alte A. A. soll Erkenntnissen der Ermittler zufolge Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes MOIS sein, zu dessen Aufgaben die Beobachtung und Bekämpfung oppositioneller Gruppierungen innerhalb und außerhalb des Iran gehört. Die Großkundgebung am 30. Juni 2018 in Villepinte bei Paris war vom Nationalen Widerstandsrat Iran (NWRI) organisiert worden.

Das österreichische Außenministerium hat "die gründliche Aufklärung des Falls durch die belgischen Justizbehörden" begrüßt. Österreich habe bereits im Juli 2018 nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe sofort Konsequenzen gezogen und A. den Diplomatenstatus aberkannt, betonte das Außenministerium am Donnerstag auf APA-Anfrage.

Forderung nach Schließung der iranischen Botschaft

Das Iran-kritische Bündnis Stop the Bomb forderte unterdessen die Schließung der iranischen Botschaft in Wien. "Es ist höchste Zeit, die iranische Terrorbotschaft zu schließen. Warum sollte Österreich diplomatische Beziehungen zu einem Regime aufrechterhalten, das seine Vertretung und sein Personal in Wien nutzt, um Terroranschläge in Europa durchzuführen?", sagte der wissenschaftliche Direktor von Stop the Bomb, Stephan Grigat, am Donnerstag laut Aussendung. (APA, 4.2.2021)