Wer nach dem Lockdown in die Schule will, muss ab 8. Februar einen Anterio-Nasal-Test machen. Einige Kinder kennen den "Nasenbohrertest" bereits, weil sie ihn schon seit Mitte Jänner durchführen konnten – da noch freiwillig. Aufgrund des ausgesetzten Präsenzunterrichts waren das nur jene Kinder, die zur Betreuung in die Schule geschickt wurden. Volksschüler durften den Selbsttest zu Hause mit ihren Eltern durchführen.

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Noch dreimal schlafen, und dann wird kollektiv in der Nase gebohrt, zuerst in den Schulen in Wien und Niederösterreich, semesterferienbedingt eine Woche später auch im Rest des Landes. Nur wer einen Anterio-Nasal-Test macht, darf nach dem Lockdown wieder in die Schule hinein – in die Volksschulen alle Kinder, überall sonst gibt es Zwei-Tage-Schichtbetrieb und am Freitag Distance-Learning. Testverweigerer müssen ins Homeschooling, wo sie pädagogisch begleitet werden, aber keinen Extra-Distanzunterricht bekommen, zumal es in den Schulen ja ohnehin wieder Live-Präsenzunterricht gibt.

Ein logistisches Riesenprojekt

Bildungsminister Heinz Faßmann setzt großes Vertrauen in die geplante Teststrategie, "die unzweifelhaft für Sicherheit sorgt", indem die Volksschüler bis Ostern jeden Montag und Mittwoch, alle anderen jeweils am Beginn ihrer "Schicht" mittels Antigen-Schnelltests getestet werden. Allerdings gestand er am Donnerstag auch ein: "Ich bin ein bisschen aufgeregt." Denn natürlich werde "nicht alles perfekt laufen", handle es sich doch um ein "Riesenprojekt".

Immerhin sollen 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler sowie 130.000 Lehrkräfte in 5800 Schulen bis Ostern engmaschig getestet werden. Das erfordert eine enorme Logistik und hohe Laborkapazitäten. Kritikern, die sagen, ein Test sei nur eine Momentaufnahme, entgegnet Faßmann: "Besser eine Momentaufnahme als gar keine." Das gelte auch für den Einwand, wonach die einfach zu handhabenden "Nasenbohrertests" nicht so sensitiv sind wie die mit tiefen Nasen-Rachen-Abstrichen gemachten PCR-Tests. Alles in allem gelte: "Der Gewinn durch die Präsenzlehre ist mir sehr wichtig, und er übersteigt mit Sicherheit die Investition in die Tests."

Lehrergewerkschaft fordert klare Information

Pflichtschullehrergewerkschaftschef Paul Kimberger (FCG) vermisst aber noch klare Informationen. Die Kritik des sozialdemokratischen Lehrervertreters Thomas Bulant (FSG), der von einer "Art Superspreader-Event" am "Übergangstag" Montag sowie von "Chaos und Kasperltheater der Sonderklasse auf dem Rücken der Kinder und Lehrerinnen" sprach, wies man im Bildungsministerium zurück.

Am kommenden Montag würden alle Kinder getestet, in den Volksschulen dürfen die Eltern dabei sein, wenn sie möchten. Um Massenansammlungen beim Testen zu vermeiden, solle im Freien getestet werden. Sollten Kinder ohne elterliche Einverständniserklärung (Download auf der Ministeriumshomepage) kommen, dann sollen diese nach Möglichkeit wieder abgeholt werden. Ist das nicht möglich, dann dürfen diese Kinder ausnahmsweise in der Schule bleiben, müssen aber ihren Mund-Nasen-Schutz aufbehalten (getestete Volksschulkinder dürfen ihn im Unterricht abnehmen). Ab Dienstag gibt es diese Möglichkeit jedoch nicht mehr.

Schulärzte sollen am Anfang helfen

Laut Faßmann sollen am ersten Testtag "nach Möglichkeit Schulärzte dabei sein", er habe die Gemeinden auch ersucht, "Personal abzustellen, um behilflich zu sein". Möglich sei auch ein gestaffelter Schulstart zur Entzerrung am ersten Tag nach dem Lockdown.

Bei dem von einigen Eltern geäußerten Wunsch, dass auch privat bei Ärzten oder in Apotheken durchgeführte Antigentests als "Eintrittsticket" in die Schule akzeptiert werden sollten, sieht Faßmann "das Problem der Identifikation": "Wir sollten es nicht komplizieren durch zu viele Ausnahmen." (Lisa Nimmervoll, 4.2.2021)