Heidi Klum und Thierry Mugler in der neuen Staffel von "Germany's Next Topmodel".

Foto: Pro Sieben

Designer Manfred Thierry Mugler hat das Memo nicht bekommen. "The exotic lady" solle seine Modeschau als finales Model abschließen, sagt er, gemeint ist die schwarze Teilnehmerin Liliana. Dabei soll doch die 16. Staffel von "Germany's Next Topmodel", die am Donnerstag auf Pro Sieben startete, die inklusivste und diverseste aller Zeiten werden. Auf der einen Seite sorgt das ja für ungewöhnliche und schöne TV-Momente: Wenn die gehörlose Maria im Hauptabendprogramm in Gebärdensprache mitreißend und sympathisch ihre Motivation zur Teilnahme erklärt oder die erst vor wenigen Jahren mit ihrer Familie aus Syrien geflüchtete Soulin in perfektem Deutsch erzählt, wie sie es allen Widrigkeiten zum Trotz in Deutschland bis zum Abitur schaffte.

Momente allerfeinster Fremdscham

Andererseits erzeugt es auch Momente allerfeinster Fremdscham, wenn sich Heidi Klums "Mädchen" in nicht ganz so natürlich wirkenden Gesprächssituationen über ihr recht ungleiches Schicksal austauschen: "Ich habe eine schwere Krankheit überlebt, und meine Narben haben mein Leben täglich beeinflusst." – "Ich habe auch eine große Veränderung mitgemacht, Instagram hat mein Leben total verändert." Und nicht nur in schwierigen Lebensphasen, auch bei der abschließenden Modeschau ist eine positive Einstellung hilfreich. Nana, die über mehrere Stufen fiel und recht unsanft am Catwalk landete, fasste es so zusammen: "Ich habe das Ding gerockt." Man darf jedenfalls gespannt sein, wie viel Diversität gegen Ende der Staffel noch übrig ist.

Für Models und Publikum gelten bis dahin die anspornenden Worte von Kandidatin Larissa: "Nimm jetzt deine Eier in die Hand und geh, egal wie sehr deine Füße wehtun." Eigentlich gar kein schlechtes Motto für 2021. (Anya Antonius, 5.2.2021)