"Damals in der Hauptschule habe ich über die eine Computerstunde in der Woche gedacht: Wozu brauche ich diesen Blödsinn? Sechs Jahre später war ich aber schon bei UPC. Ich wollte unbedingt in den Außendienst, ich halt’s drinnen nicht aus, da ist eine Stunde wie ein Tag.

Gelernt habe ich eigentlich in der mechanischen Welt, und zwar Waagenhersteller in einem niederösterreichischen Familienbetrieb, da geht es vorwiegend um das Eichen der Waagen, kleine wie große. Nach dem Bundesheer habe ich eine Zeitlang Maschinen programmiert. Jetzt bin ich schon fast 20 Jahre als Montage- und Servicetechniker unterwegs. Dieser Job macht mich glücklich, ich kann mir gut vorstellen, das bis zur Pension zu machen. Sitzen und nichts tun kann ich überhaupt nicht, ich arbeite auch am liebsten meine Schichten durch.

Thomas Anderwald (43) ist Montage- und Servicetechniker bei SLC iCable GmbH, einem Unternehmen, das für Magenta alle Technik-Servicetermine bei den Kunden abwickelt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Wiener Neustadt.
Foto: Christian Fischer

Am Vorabend erhalte ich die erste Kundenadresse, dann gehen sich pro Schicht sieben bis acht Kunden aus. In 95 Prozent der Fälle kann alles installiert oder repariert werden. Der Rest sind meistens Beschwerden, dass das Internet zu langsam ist – da müssen dann andere Lösungen gefunden werden.

Fingerspitzengefühl

Ja, ich habe im Laufe der Jahre wirklich viele Menschen kennengelernt und viele Wohnungen gesehen. Sehr unterschiedliche. Manchmal wird man, noch bevor man sich vorgestellt hat, angefahren, man soll die Schuhe ausziehen und weiße Handschuhe anziehen. In anderen Wohnungen ist es wiederum fast wie in einem Minenfeld mit Katzenkot und solchen Dingen. So ex trem sind aber nur die wenigsten. Meistens klappt alles gut, wenn man erklärt, dass gerade alles frisch desinfiziert wurde, dass wir die Masken auflassen und Abstand halten.

Wir arbeiten in zwei Schichten, ich mache meistens die erste Schicht, stehe um halb sechs Uhr auf. Meine Arbeitsausrüstung – abgesehen vom Händedesinfizieren vor Wohnungseintritt und der Maske – ist in einem Rucksack: Schraubenzieher, Kabel, Nagelschellen und ein wirklich teures Messgerät, das ist eigentlich das Wichtigste, um die rund 30 Frequenzen, auf denen das Internet heute läuft, zu checken.

Extreme Erlebnisse seit Corona sind eigentlich auch die Ausnahme. Es gibt schon immer wieder einmal Kunden, die ganz vermummt den Schlüssel hinwerfen und sagen, ich soll drinnen arbeiten, sie warten auf dem Gang. Das geht natürlich nicht, ich kann nicht allein in der Wohnung sein. Andere muss ich daran erinnern, dass sie eine Maske aufsetzen, obwohl sie davor eine Erinnerungs-SMS erhalten, es ist ganz unterschiedlich. Auffällig ist, dass ich jetzt kaum mehr Kaffee angeboten bekomme – und ich muss sagen, ich trinke wirklich viel Kaffee ... Man braucht jetzt halt mehr Fingerspitzengefühl. Ältere Menschen sind eigentlich immer sehr froh, wenn man für die Reparatur kommt. Die größte Corona-Angst nehme ich bei den 40- bis 50-Jährigen wahr.

Vereinbarkeit von Job und Familie

In meiner eigenen Familie – meine Frau arbeitet in einer Apotheke, unsere Kinder sind vier und acht Jahre alt – war es am Anfang der Pandemie mit der Betreuung auch manchmal schwierig. Ich bin da recht dankbar, ich konnte mir spontan auch freinehmen, wenn wir mit der Kinderbetreuung nicht zurechtgekommen sind. Es passt für mich also alles recht gut.

Eingeschränkt fühle ich mich wirklich dadurch, dass wir jetzt nicht Fußball spielen können. Ich bin in der Nähe unseres Wohnorts bei Wiener Neustadt Kinderfußballtrainer, das mache ich so gerne – das geht jetzt halt alles nicht. Mit unserem Kleinen trainiere ich aber regelmäßig im Wohnzimmer – die Kinder brauchen ja auch Bewegung, sonst können sie nicht gut schlafen. " (Karin Bauer, 6.2.2021)