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Andre Onana erhielt eine Dopingsperre.

Foto: REUTERS/Piroschka Van De Wouw

Vergangenen Sonntag schwebte Ajax Amsterdam noch auf Wolke sieben. Dank Patzer der Konkurrenz baute der Tabellenführer der Eredivisie den Vorsprung auf den Zweiten PSV Eindhoven auf sieben Punkte aus. Ein großer Schritt Richtung 35. Meisterschaft. Die Freude hielt aber nur wenige Tage an.

Peinliche Transferpanne

Zunächst wurde bekannt, dass Ajax versäumt hat, den im Winter verpflichteten Stürmer Sebastian Haller für den Europacup nachzunominieren. Jeder Klub muss dem TNS-Meldesystem des Europäischen Fußballverbands (Uefa) die Spieler nennen, die er in der Europa League einsetzen möchte. Diese Liste muss vom nationalen Verband zunächst geprüft und dann an den Klub und an die Uefa zurückgeschickt werden. Auf der Spielerliste von Ajax fehlt Haller jedoch.

Dieser "administrative Fehler", wie Trainer Erik Ten Hag ihn nannte, kommt dem Klub teuer zu stehen: Damit ist der französische Rekordneuzugang, der im Winter für 22,5 Millionen Euro von West Ham United verpflichtet wurde, in dieser Saison nicht mehr in der Europa League spielberechtigt. Am 18. Februar trifft Ajax im Sechzehntel-Finale auf den französischen Klub OSC Lille.

Bittere Abgänge

Nicht die einzige Hiobsbotschaft in Stürmerbelangen dieser Tage. Der 19-jährige Brian Brobbey brach die Verhandlungen um eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags ab und dürfte Ajax damit ablösefrei verlassen. Der Worst Case, den ein Ausbildungsklub üblicherweise tunlichst vermeiden will.

Mit dem 16-jährigen Julian Rijkhoff verließ ein weiterer Youngster die Amsterdamer. Der Angreifer, der als eines der größten Talente der hauseigenen Nachwuchsschmiede "De Toekomst" (Die Zukunft) gilt, unterschrieb in dieser Woche für drei Jahre in Dortmund.

Und auch noch eine Dopingsperre

Am Freitag folgte der nächste Rückschlag für den Rekordmeister: Tormann Andre Onana ist von der Uefa für zwölf Monate wegen Dopings gesperrt worden. Der 24-jährige Kameruner wurde am 30. Oktober 2020 positiv auf das auf der Dopingliste stehende Medikament Lasimac getestet. Die Substanz Furosemid sei ihm in einer Urinprobe nachgewiesen worden.

Laut Ajax habe sich der kamerunische Nationalspieler an besagtem Morgen unwohl gefühlt und "eine Pille genommen, um die Beschwerden zu lindern." Dabei habe er "fälschlicherweise" das Medikament Lasimac genommen, das seiner Frau verschrieben worden war. Onana sagte in den sozialen Medien, er habe die Medizin seiner Frau mit Aspirin verwechselt, weil die Verpackung "fast identisch" sei. Onana nannte das Strafmaß "übertrieben und unverhältnismäßig". Onanas Fazit: "Alles war das Ergebnis eines menschlichen Fehlers."

Ajax kündigt Einspruch an

Auch die Uefa gehe davon aus, dass Onana nicht die Absicht hatte, zu betrügen, heißt es in der Vereinsmitteilung. Jedoch sei ein Sportler aufgrund der geltenden Anti-Doping-Regeln dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass keine verbotenen Substanzen in den Körper gelangen.

Ajax stehe "für einen sauberen Sport", sagte Geschäftsführer Edwin van der Sar. "Das ist ein harter Rückschlag für Andre selbst, aber auch für den Verein". Onana sei "ein Top-Torhüter", der Klub habe "auf eine Sperre gehofft, die kürzer als diese zwölf Monate ist, weil es wohl nicht dazu gedacht war, seinen Körper zu stärken und damit seine Leistung zu verbessern."

Die Sperre gilt ab sofort für alle nationalen sowie internationalen "fußballerischen Aktivitäten". Onana und Ajax wollen beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Einspruch einlegen. (ag, APA, sid, 5.2.2021)