Nach mehr als vier Jahren Gefängnis ist Mahmoud Hussein in Ägypten bedingt freigelassen worden.

Foto: AFP/KHALED DESOUKI

Kairo/Doha – Nach mehr als vier Jahren Gefängnis ist ein Journalist des Nachrichtensenders Al-Jazeera in Ägypten bedingt freigelassen worden. Ein Gericht habe die Freilassung von Mahmoud Hussein unter Auflagen angeordnet, hieß es laut Medienberichten Er sei bereits zu seiner Familie zurückgekehrt. Seine Tochter schrieb am Samstag bei Facebook, ihr Vater werde "in ein paar Stunden" zu Hause sein.

Blick in Vergangenheit

Der ägyptische Staatsbürger war im Dezember 2016 bei der Einreise nach Ägypten aus der katarischen Hauptstadt Doha, wo er arbeitete, festgenommen worden. Die Behörden warfen ihm vor, Falschnachrichten zu verbreiten und der in Ägypten verbotenen Muslimbruderschaft anzugehören. Seine Freilassung wurde bereits im Mai 2019 angeordnet, er kam dann wegen neuer Vorwürfe aber erneut ins Gefängnis.

In der Vergangenheit wurden bereits mehrfach Journalisten des Senders Al-Jazeera verhaftet und teilweise in Abwesenheit verurteilt. Die ägyptischen Behörden werfen dem von Katar finanzierten Sender vor, einseitig zu berichten und Propaganda der Muslimbruderschaft zu verbreiten. Das Unternehmen wies die Anschuldigungen stets zurück.

Erleichterung

"Nach vier endlosen Jahren willkürlicher Inhaftierung zeigt die Freilassung dieses Journalisten, dass die Vorwürfe gegen ihn komplett haltlos waren und sein einziges Verbrechen die Arbeit für Al-Jazeera war", teilte die Organisation Reporter ohne Grenzen mit, die sich für den Schutz von Journalisten weltweit einsetzt. Seine bedingte Freilassung mache ihn aber weiterhin zum Verdächtigen.

Al Jazeera Media Network begrüßte die Nachricht. "Kein Journalist sollte jemals dem ausgesetzt sein, was Mahmoud in den vergangenen vier Jahren erlitten hat, weil er lediglich seinen Beruf ausgeübt hat", erklärte der TV-Sender auf seiner Website. "Heute freuen wir uns, dass er endlich wieder mit seiner Familie vereint ist, nachdem er vier Jahre seines Lebens beraubt und seiner Grundrechte beraubt worden war."

In Ägypten werden immer wieder Journalisten festgenommen. Reporter ohne Grenzen spricht vom "weltweit größten Gefängnis für Journalisten" und stuft das nordafrikanische Land bezüglich der Pressefreiheit auf Platz 166 von 180 Ländern ein. (APA, 6.2.2021)