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Angebot für Dialog.

Foto: Michaela Rehle / REUTERS

Der deutsch-britische Apple-Zulieferer Dialog Semiconductor verhandelt nach eigenen Angaben über einen mehr als 4,8 Milliarden Euro schweren Verkauf nach Japan. Der japanische Halbleiterkonzern Renesas Electronics habe ein Angebot von 67,50 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, teilte Dialog am Sonntag mit. Das wären gut 20 Prozent mehr als der Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Die Aktie war am letzten Handelstag der Woche bereits um 6,8 Prozent auf ein Jahreshoch von 56,12 Euro gestiegen. Die Verhandlungen mit Renesas seien fortgeschritten, liefen aber noch, hieß es in der Mitteilung.

Die Japaner haben nach dem britischen Übernahmerecht, dem Dialog unterliegt, nun bis zum 7. März Zeit, eine verbindliche Übernahmeofferte vorzulegen oder sich offiziell zurückzuziehen. Der Konzern, der 2019 einen Umsatz von 718 Milliarden Yen (5,7 Milliarden Euro) erwirtschaftete, war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Dialog auch mit STMicroelectronics über eine Übernahme verhandelt, die Japaner hätten den italienisch-französischen Chipkonzern aber ausgestochen.

Zusammenschluss

Renesas war aus den ehemaligen Chip-Sparten der Elekronik-Konzerne Hitachi, Mitsubishi Electric und NEC entstanden. Das Unternehmen ist vor allem bei Chips für die Autoindustrie stark, versucht sich aber auch in anderen Bereichen mit Übernahmen zu verstärken. Erst im August hatte Renesas seine jahrelange Zusammenarbeit mit Dialog ausgebaut.

Dialog hat sich vor allem als Entwickler von Chips für den iPhone-Hersteller Apple einen Namen gemacht. Allerdings übernahm der US-Computerriese einen Teil des Geschäfts mit iPhone-Chips 2019 selbst. Bis 2022 soll der Anteil von Apple am Dialog-Umsatz deshalb auf 35 bis 40 Prozent schrumpfen.

Die Wurzeln von Dialog liegen in Kirchheim/Teck bei Stuttgart. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in London und war deshalb im vergangenen Jahr nach dem Brexit aus den deutschen Börsenindizes ausgeschlossen worden. Es ist aber weiterhin an der Frankfurter Börse gelistet. (Reuters, 7.2.2021)