Alice Schwarzer startete in den 80er-Jahren die Kampagne "PorNO", die sich für ein Gesetz gegen Pornografie aussprach. Die bekannte Feministin war der Ansicht, dass ein Porno immer frauenverachtend und gewaltvoll ist. Sie sah in Erotikfilmen einen Angriff auf die Würde des Menschen und speziell der Frau.

Womit Schwarzer recht hat, ist, dass die meisten Pornos tatsächlich das Ziel verfolgen, den Mann zu befriedigen. Die Rolle der Frau dabei: ein Gebrauchsgegenstand. Dabei kann Pornografie viel mehr sein als eine reine Masturbationsvorlage für Männer, die immer aus 08/15-Plots bestehen und mit Cumshots – einer Ejakulation – ins Gesicht enden.

Zwei, die die Branche revolutionieren möchten, sind der Buchautor Patrick Catuz und die ehemalige Opernsängerin Adrineh Simonian. Sie produzieren experimentelle, künstlerische Pornografie, die niemanden ausschließt – egal welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung. Mit ihren ehrlichen Filmen zeigen sie, dass Sex allen Beteiligten Spaß macht, ohne dabei auf Blowjobs oder BDSM-Szenen zu verzichten. Denn feministische Pornografie heißt nicht gleich Blümchensex.

Zwei Menschen treffen aufeinander, die Augen sind ihnen verbunden, und sie kennen einander nicht. Mit Formaten wie "Blind Date" finden Patrick Catuz und Adrineh Simonian einen völlig neuen Zugang zur Pornografie.
Arthouse Vienna

In der neuen Podcast-Folge von "Beziehungsweise" sprechen wir mit Catuz über die Arbeit am Porno-Filmset und darüber, was genau den feministischen Porno von einem 08/15-Clip unterscheidet. (red, 9.2.2021)