E-Bikes werden oft mit Autos verglichen. Aber steigen nicht eher Leute aufs E-Bike, die bisher "normal" radelten, Öffis benutzten oder gingen?

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Das kann jetzt wehtun. Weil wir alle gern hören, wie sauber Radfahren ist. Und den Schwachen, Alten und Faulen deshalb raten: "Na dann fahr halt E-Bike."

Das wirkt: Jedes dritte verkaufte Rad heißt mittlerweile "E". Wow! So schaffen wir die Verkehrswende! Oder? Sorry: "Oder" sticht. Auch, weil auf dem Autodach in Radreviere gekarrte E-Bikes Autoverkehr sogar zusätzlich generieren. Viel mehr aber, weil niemand weiß, ob E-Bikes Autofahrer zum Umsatteln motivieren.

Aber genau darauf baut die E-Bike-Ökobilanz auf: Ja, die CO2-Last der Akkuherstellung ist nach 100 vermiedenen Autokilometern eingespart. Ja, Energiebedarf, Emissionen und irgendwann zu entsorgende Sondermüllmengen sind irrelevant. Im Vergleich zu den Autos. Nur: Ist der Vergleich zulässig? Steigen nicht eher Leute aufs E-Bike, die bisher "normal" radelten, Öffis benutzten oder gingen?

Vom Fahrrad aufs E-Bike

Eine von Shimano im Sommer veröffentlichte, in elf EU-Staaten durchgeführte E-Bike-Studie ("State of the Nation") legt das zumindest nahe: Den größten E-Bike-Wunsch haben demzufolge Menschen, die regelmäßig Rad fahren. Und auch die Hauptmotive, ein E-Bike kaufen zu wollen ("weniger anstrengend", "höhere Reichweite"), weisen nicht gerade auf hohe Umstiegspotenziale hin.

Das deckt sich mit Daten anderer E-Mobilisten: E-Leih-Scooter-Surveys besagen, dass eher Fußgänger als Pkw-Nutzer aufsteigen. Die Betreiber hindert das aber nicht daran, den Öko-Benefit der Roller stets mit den Klimawerten eingesparter Autokilometer zu argumentieren: autsch. (Thomas Rottenberg, 14.2.2021)