Cortina d'Ampezzo – Die Suche nach den bisherigen alpinen Weltmeisterschaften in Cortina führt zurück in die Anfänge der globalen Titelkämpfe. 1932, ein Jahr nach der Premiere in Mürren in der Schweiz, war der Ort in den Dolomiten ein erstes Mal der Nabel der Ski-Welt. Dann auch 1941 und 1956, als die Weltmeisterschaft wie immer zwischen 1948 und 1980 im Rahmen der Olympischen Spiele ausgetragen wurde. Die Ergebnisse von 1941 wurden jedoch nachträglich aus den offiziellen Büchern gestrichen.

1932 stand Gustav Lantscher mit Gold in der Abfahrt und Bronze in der Kombination aus österreichischer Sicht im Mittelpunkt. Von 1956 blieb vor allem der Triumph des Kitzbühelers Toni Sailer mit Siegen in allen Disziplinen in Erinnerung. Und 1941? Da ist in den offiziellen Statistiken des Ski-Weltverbandes FIS nichts mehr zu finden. Diese WM würde sich heuer zum 80. Mal jähren.

Josef Jennewein aus St. Anton fährt zur Bestzeit in der Abfahrt.
Istituto Luce Cinecittà
Auch die Nordischen trugen ihre WM in Cortina aus. Auch diese Ergebnisse wurden 1946 annuliert. In der Luft wurde bei den Skispringern wild gerudert.
Vanha Konamies

Die Alpinen kürten ihre Weltmeister gemeinsam mit den Nordischen – ungeachtet des Zweiten Weltkrieges, der vor 17 Monaten begonnen hatte. Die Zahl der teilnehmenden Nationen war entsprechend eingeschränkt. Auf alpiner Seite waren Athleten aus zehn Ländern dabei.

Geprägt wurden die Rennen von Teilnehmern aus dem Deutschen Reich, in dem nach dem Anschluss 1938 auch Österreich aufgegangen war, und dem Verbündeten Italien. Sie teilten die je drei Medaillensätze in Abfahrt, Slalom und Kombination unter sich auf.

Annulierung 1946

Die Ergebnisse behielten ihren offiziellen Status aber lediglich bis in den Sommer 1946. Bei ihrem ersten Kongress nach Kriegsende beschlossen die Delegierten der FIS die Annullierung aller Resultate. Die in Pau in den französischen Pyrenäen gefällte Entscheidung begründeten sie mit der den politischen Umständen geschuldeten geringen Teilnehmerzahl.

Der Beschluss wurde aber auch aus Pietät gefasst. Krieg mit vielen Millionen von Opfern und Sport – diese Verbindung wollten die Verantwortlichen der FIS nicht in der Historie des Weltverbandes verankert haben.

Josef Jennewein aus St. Anton, der sowohl Abfahrt als auch Kombination gewonnen hatte, erfuhr selbst nicht mehr von der Annulierung. Er landete im Juli 1943 als Jagdflieger der deutschen Luftwaffe hinter den sowjetischen Linien und galt seitdem als verschollen. (APA; 8.2.2021)