Tirols Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser sprach sich in der "ZiB 2" bei Martin Thür gegen eine Abschottung Tirols aus und gegen eine Verschärfung der Maßnahmen.

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Was musste sich Tirol allein in den letzten Wochen nicht alles gefallen lassen? Die Skilifte wurden geöffnet, Skilehrer ausgebildet, findige Hoteliers lockten trotz Verbots Touristen an, und einige von ihnen sollen in Südafrika geurlaubt haben und könnten so die südafrikanische Corona-Mutation eingeschleppt haben; so klar ist das noch nicht. Und jetzt kommt auch noch das Gesundheitsministerium und möchte die Tiroler und den Rest Österreichs schützen, um eine Ausbreitung der gefährlichen Mutante zu verhindern? Wer da nicht zornig wird, muss Buddha sein.

Am Sonntag jedenfalls fühlte man sich unweigerlich an den Tiroler ÖVP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg erinnert, der vor knapp einem Jahr in der "ZiB 2" das Corona-Desaster in Ischgl mit den Worten, die Behörden hätten "alles richtig gemacht", verteidigte.

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"Riesentheater"

Tilgs Parteikollege, Tirols Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser, scheint ähnlich gestrickt. Ein Tiroler Sturkopf halt, der es den Wienern zeigen möchte. Walser warf dem Gesundheitsministerium das Hantieren mit falschen Zahlen vor. Während es zwar hunderte Verdachtsfälle der südafrikanischen Mutation gebe, muss man noch lange kein "Riesentheater" wegen derzeit "acht positiven Fällen" machen, findet Walser. Wer viel sequenziere, der finde eben. So weit, so beunruhigend.

Bei schärferen Maßnahmen des Bundes könnte der Transitverkehr umgeleitet werden, drohte er. Bereits zuvor schickte er noch die Warnung nach Wien, man werde sie, die Tiroler, schon noch richtig kennenlernen. Viele wollen das womöglich mittlerweile nicht mehr. Wegen Leuten wie Walser. Das Image ist jedenfalls ramponiert. (Oliver Mark, 8.2.2021)