Aus dieser Ehe werden so schnell keine Kinder hervorgehen: Athens König Aigeus und dessen Gemahlin Meta.

Foto: Jul/Haut et Court/Arte Mediathek

Am Anfang der griechischen Mythologie stand das Chaos. Als dieses überwunden war, wurde es aber leider auch nicht übersichtlicher. Tartaros, Uranos, Kronos – und all die olympischen Gottheiten! Habe da einer die Übersicht! In ihren Fünf-Minuten-Folgen kann dies die Animationsserie 50 Shades of Greek zwar auch nicht einlösen. Aber das 2018 produzierte Zeichentrickformat von Cartoonist Jul schrumpft das Götter- und Heroenuniversum runter auf menschliches Niveau. Alle 30 Folgen sind in der Arte-Mediathek zu finden.

Irgendwas mit ARTE und Kultur

Wie beginnen? Na, mit Göttervater Zeus natürlich und seinem ungebremsten und für viel Leid und Verwirrung sorgenden Fortpflanzungsdrang. Gleich in Folge eins feilscht der molto potente Rauschebart mit der Anwältin um eine Reduktion der Unterhaltszahlungen für seinen 848-köpfigen Nachwuchs.

Ariadnefaden reißt

Die Pointe ist also immer der Gegenwartsbezug, mit süffisanten Anspielungen in fast jedem Satz: So war beispielsweise – Stichwort Bürokratie-Overkill – das Praktikum der Athener Anwaltsgehilfin in Brüssel total kontraproduktiv. Dem Fährmann Charon, der die Seelen über den Fluss Styx befördert, wird von Mittelmeerschleppern (Zyklopen mit Ray Ban) das Geschäft abgegraben.

Theseus gerät im Labyrinth, wo er den Minotaurus töten soll, leider in ein Mobilfunkloch – will heißen, es reißt der Draht zur Braut Ariadne. Die Folge über das Trojanische Pferd verhandelt den Weltklimagipfel (kein Parkplatz zu finden in Trojas Innenstadt!). Und, ja klar: Homer stellt alles auf Instagram. (Margarete Affenzeller, 10.2.2021)