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Caracas/Bogotá – Kolumbiens Regierung will fast einer Million venezolanischen Migranten einen temporären Schutzstatus geben. "Dies erlaubt uns einen Prozess der Legalisierung des Status von Migranten, die sich in unserem Land befinden", sagte Präsident Iván Duque nach einem Treffen mit UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi in Bogotá am Montag. Der Schutzstatus soll für zehn Jahre gelten.

Er soll auch rund 800.000 Venezolanern, die bereits mit temporären Genehmigungen im Land sind, mehr Sicherheit geben. Sie müssen demnach keine neuen Papiere beantragen. "Diese mutige humanitäre Geste dient als Beispiel für die Region und den Rest der Welt", sagte Grandi. "Es ist eine lebensverändernde Geste für die 1,7 Millionen vertriebenen Venezolaner, die nun von zusätzlichem Schutz, Sicherheit und Stabilität profitieren werden."

Grundversorgung gewährleistet

Der vorübergehende Schutzstatus ermögliche auch den Zugang zur Grundversorgung einschließlich des Gesundheitssystems und der Covid-19-Impfung, erklärten das UN-Flüchtlingswerk UNHCR und die UN-Migrationsbehörde IOM. Auch die NGO Refugees International begrüßte den Schritt. Dieser stelle einen Wendepunkt für die venezolanische Integration in Kolumbien dar.

Im Dezember hatte Duque deutlich gemacht, dass venezolanische Flüchtlinge, die keinen offiziellen Aufenthaltsstatus haben, keine Corona-Schutzimpfung bekommen würden. Duque wurde dafür hart kritisiert. Am Montag betonte er auch, dass der neue Mechanismus bedeute, dass Venezolaner, die sich nicht registrieren, abgeschoben werden. Kolumbien hat offiziell an die 1,8 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen, mehr als jedes andere Land. Millionen Menschen haben Venezuela verlassen, das einst reiche Land steckt in einer tiefen Krise. (APA, 9.2.2021)