Leben Giraffenweibchen mit anderen Weibchen zusammen, hat das im Durchschnitt eine höhere Überlebensrate zur Folge.

Foto: AFP/PEDRO PARDO

Zürich – Giraffenweibchen, die sich mit Geschlechtsgenossinnen umgeben, haben ein leichteres Leben: Sie können sie sich über Futterquellen austauschen, allzu zudringliche paarungswillige Männchen vom Leib halten und Stress besser bewältigen. Unter dem Strich würde dies dazu beitragen, dass diese Giraffen über eine höhere Lebenserwartung verfügen, konnte ein Forscherteam nun mit Zahlen belegen.

500 Weibchen unter Beobachtung

Die Wissenschafter um die Zürcher Biologin Monica Bond dokumentierten während fünf Jahren das Sozialverhalten von mehr als 500 erwachsenen Giraffenweibchen im Norden Tansanias. Im Fachmagazin "Proceeding of the Royal Society B" berichteten sie nun von ihren Beobachtungen, die sich über ein Gebiet von mehr als tausend Quadratkilometer erstreckten: Erwachsene Giraffenweibchen, die in Gruppen mit durchschnittlich mindestens drei Artgenossinnen leben, überleben länger als sozial isolierte Weibchen.

Die langhalsigen Tiere sterben hauptsächlich durch Wilderei, Krankheiten, Stress oder Unterernährung. Das gesellige Gruppenleben hilft ihnen offensichtlich, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. "Soziale Beziehungen können die Effizienz der Nahrungssuche verbessern und helfen, die Konkurrenz mit Artgenossen, drohende Gefahr durch Raubtiere, Krankheitsrisiken und psychosozialen Stress zu bewältigen", sagte die Professorin und Letztautorin der Studie, Barbara König von der Uni Zürich.

Geselligkeit wichtiger als Umweltfaktoren

In geselligen Gruppen lebende Weibchen könnten laut den Forschern auch seltener von paarungsbereiten Männchen belästigt werden und sich gemeinsam um die Aufzucht der Jungtiere kümmern. Zwar zeigten die Beobachtungen, dass Giraffenweibchen, die näher bei Städten leben, eine etwas geringere Überlebensrate haben, möglicherweise aufgrund von Wilderei. Doch insgesamt sei die Geselligkeit der Tiere wichtiger als Umweltfaktoren wie die Vegetation oder die Nähe zu menschlichen Siedlungen, sagte die Biologin Monica Bond. (red, APA, 12.2.2021)