Hoch an der Zeit, das Corona-Wörterbuch zu ajourieren, das ja gleichermaßen als Regierungswörterbuch der türkis-grünen Koalitionsära dienen kann. Man denke nur an den Begriff Kindeswohlkommission. Ihr Einsetzungsbedarf im Jahr 2021 macht reichlich betroffen, auch wenn man bedenkt, dass eine christlich-soziale Partei den Kanzler stellt und im Regierungsprogramm nachzulesen ist, dass "Grundsätze wie Schutz der Kinder (…) im Mittelpunkt der Überlegungen stehen".

Die türkis-grüne Regierung prägte unter anderem Wörter wie Kindeswohlkommission oder Corona-Ampel.
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Wobei: Den Grünen hätte natürlich auch etwas noch Altbackeneres und Juristisch-Trockeneres als Kindeswohlkommission einfallen können, zum Beispiel Fürsorgearbeitsgruppe oder Kinderwohlfahrtspflege-Rat.

Besonders merkwürdig sind auch die jüngsten Tirol-bedingten Begrifflichkeiten. Die innerösterreichische Reisewarnung etwa ist schon sehr, sehr exklusiv, das an falscher Einschätzung kaum zu überbietende An-den-Pranger-Stellen (Tirols Landeshauptmann und andere Verantwortliche aus Tirol) schien auch schon ausgestorben zu sein. Und die Corona-Ampel wird wohl als Synonym für folgenlose Placebopolitik im Wörterbuch Eingang finden.

In dem freilich auch Hübsches vorkommen wird, wie die Entenfarm des Gesundheitsministers. Mit seiner Form der Mehrzahl von Ente trachtete er, Gerüchte zu entkräften, wonach ein dritter Lockdown bevorstehe. Kurz danach war er da, der Lockdown. (Renate Graber, 9.2.2021)