2021 und 2022 wird das Budget für klimaschonende Gebäudesanierungen kräftig aufgestockt.

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Wien – Ein Rekordbudget von 650 Millionen Euro stellt die Bundesregierung in den Jahren 2021 und 2022 für eine "Sanierungsoffensive" zur Verfügung. Gefördert werden damit der Tausch von alten Öl- und Gasheizsystemen sowie die thermische Sanierung von Gebäuden.

"Planungssicherheit"

Mit dem Beschluss des Budgets gleich für zwei Jahre anstatt wie bisher nur für ein Jahr schaffe man Planungssicherheit in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Im Jahr 2020 wurden nur insgesamt 142,7 Millionen Euro vom Bund für thermische Sanierungen und Heizkesseltausch bereitgestellt, wobei 42,7 Millionen Euro im "Sanierungsscheck"-Fördertopf lagen und 100 Millionen Euro als "Raus aus dem Öl"-Bonus bereitstanden.

Heuer wurde das Budget also kräftig aufgestockt, wobei Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) schon im vergangenen Oktober von 350 Millionen Euro nur für 2021 sprach. Das Doppelbudget für 2021 und 2022 entspricht nun nicht ganz dem Doppelten dieser Summe.

Antragstellung online

Anträge sind bereits möglich, dafür müssen sich Hausbesitzer zunächst auf der Website der Kommunalkredit registrieren. Bis zu 5.000 Euro gibt es beim Tausch von Öl- und Gas-Heizkessel zu holen. Der Fördersatz wurde zudem von 30 auf 35 Prozent der gesamten Investitionskosten erhöht.

Mit dem Sanierungsscheck werden Gebäudesanierungen mit bis zu 6.000 Euro unterstützt. Für Einzelbauteilsanierungen gibt es bis zu 2.000 Euro Förderung. Alle Förderungen können zusätzlich zu den jeweiligen Förderungen der Bundesländer beantragt werden.

Branchenvertreter und Umweltorganisationen begrüßten die Sanierungsoffensive. Der Geschäftsführer der Fröling Heizkessel- und Behälterbau GmbH, Thomas Haas, und Manfred Denk von der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker zeigten sich bei der Pressekonferenz erfreut, dass der Zweijahres-Zeitraum mehr Planungssicherheit für Kunden und Betriebe gebe.

400 Millionen Euro für Heizsysteme

Laut Regierungsprogramm sollen bis 2035 alle mehr als 600.000 Ölheizungen ersetzt werden. Von den 650 Millionen Euro sind 400 Millionen für den Tausch von Öl- und Gasheizungen vorgesehen. Bei einem Heizungstausch spiele der ökologische Fußabdruck für die Kunden mittlerweile eine größere Rolle, früher seien Ölpreisbewegungen wichtig gewesen, so Haas. Der Austausch einer alten Ölheizung durch eine Pelletsheizung koste inklusive Umsatzsteuer rund 25.000 Euro. Dazu seien noch Förderungen von Bundesländern möglich, so Denk.

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 begrüßt den Start der bundesweiten Förderoffensive ebenfalls, fordert aber gleichzeitig eine klare gesetzliche Regelung für den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen: "Der Start einer umfangreichen Förderinitiative für thermische Sanierung und Heizkesseltausch ist ein guter Tag für den Klimaschutz. Damit wird leistbare, saubere Energie ermöglicht, und es können tausende Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir brauchen nun aber rasch ein Bundesgesetz, mit dem der weitere Einbau von neuen Öl- und Gasheizungen eingedämmt wird. In diesem Bereich ist die Bundesregierung säumig", sagt Global-2000-Klimasprecher Johannes Wahlmüller in einer Aussendung.

Bundesgesetz gefordert

In Österreich gibt es laut Wahlmüller noch etwa 600.000 meist veraltete Ölheizungen und etwa 900.000 Gasheizungen. Im Regierungsprogramm sei enthalten, dass der Tausch von alten Ölheizungen auf neue Ölheizungen bereits ab 2021 nicht mehr möglich sein soll und stattdessen klimafreundliche Heizgeräte zum Einsatz kommen. Gleichzeitig soll es einen stufenweisen Ausstieg aus Gasheizungen geben. "Dafür müsste ein Bundesgesetz geschaffen werden, das heuer schon wirksam sein sollte", so Wahlmüller. (red, 10.2.2021)