Dienstag war Wissenschaftertag im ORF. Es war der Kontrapunkt zu den am selben Tag verkündeten, ohnehin lauwarmen Maßnahmen in Tirol. Fazit: zu wenig, zu spät.

Der Epidemiologe der Donau-Uni in Krems, Gerald Gartlehner, sagte im Report, er fürchte, Österreich habe "einige Zeit vergeudet" bei der Reaktion auf die Südafrika-Variante des Virus. Man wisse schon länger, "dass sich Tirol zum Hotspot der südafrikanischen Mutante entwickelt".

Die Tiroler Virologin Dorothee von Laer.
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In der ZiB 2 war Andreas Bergthaler, Virologe an der Akademie der Wissenschaften, ähnlich pessimistisch: Die Reisebeschränkungen für Tirol seien "ein richtiger Schritt, wenngleich zu spät". Beide verwiesen auf die schlechtere Wirkung der Astra-Zeneca-Impfung beim südafrikanischen Virus. Beide betonten, dass es von höchster Bedeutung sei, eine Ausbreitung zu verhindern. Die ebenfalls deutlich ansteckendere britische Variante sei bereits stark verbreitet. Beide sagten den nächsten Lockdown praktisch voraus.

Vor diesem Hintergrund fällt das Herumnudeln der Regierung gegenüber dem bockbeinigen Tirol doppelt auf. Aber die Tiroler Virologin Dorothee von Laer hatte schon vor einer Woche gewarnt: "Das Land Tirol mauert und verschleiert wieder." Und die Regierung leistete dem zunächst Vorschub, wäre zu ergänzen. Und wenn alle internationalen Experten eines sagen, dann das: Man darf mit den Maßnahmen gegen das Virus keine Zeit vertrödeln. (Hans Rauscher, 10.2.2021)